Die Debatte um das Renteneintrittsalter in Deutschland nimmt Fahrt auf und dreht sich aktuell vor allem um Modelle, in denen die Zahl der Beitragsjahre (und nicht das bloße Lebensalter) ausschlaggebend für den Renteneintritt ist. Dieses Modell bindet die Rente stärker an die tatsächliche Erwerbsbiografie, was für Gerechtigkeit sorgen könnte, vor allem für Menschen, die früh ins Arbeitsleben starten oder besonders anspruchsvolle Berufe ausüben. Es gibt dabei noch etliche offene Fragen: Wie würde so ein Modell Praktikerinnen und Praktiker im Handwerks- oder Pflegeberuf betreffen? Welche Auswirkungen hätte so eine Reform auf die langfristige Finanzierbarkeit der Rentenkassen – und: Wo lauern womöglich neue Gerechtigkeitsfallen? In der Forschung und Politik gehen die Meinungen auseinander. Direkt betroffen wären Millionen, vor allem die jüngere Generation (Süddeutsche, ZEIT, FAZ). Viele Ökonomen begrüßen, dass die Debatte um eine Reform endlich konkreter wird, mahnen aber, die Details genau abzuwägen. Interessant ist auch, dass ähnliche Modelle teils in anderen europäischen Ländern bereits angewendet werden, beispielsweise in Italien und Portugal. Die Kommission steht also vor einer kniffligen Aufgabe; ein Systemwechsel könnte aber auch verhindern, dass das deutsche Rentensystem in Schieflage gerät.
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