Eavor startet Stromlieferung in Geretsried: Geothermie-Sensation mit geschlossener Loop-Technologie

Die kanadische Firma Eavor bringt mit ihrer ersten voll kommerziell laufenden Geothermie-Anlage in Geretsried frischen Wind in die globale Energiewelt. Erstmals speist ein sogenannter Eavor-Loop grünen Strom direkt ins Netz – ein Moment, der leise, aber weitreichend das Bild erneuerbarer Wärme- und Stromgewinnung verschiebt.

05.12.25 09:55 Uhr | 11 mal gelesen

Selten fühlt sich ein technischer Durchbruch so unspektakulär an wie ein simpler Knopfdruck – und doch markiert gerade dieser unscheinbare Moment den Auftakt einer kleinen Energie-Revolution: In Geretsried bei München zapft Eavor erstmals mit einer eigenen, komplett geschlossenen Bohrtechnik das unterirdische Wärmepotenzial für kommerzielle Stromerzeugung an. Mark Fitzgerald, CEO, klingt fast erleichtert, die ersten Elektronen 'offiziell' aus eigenen Loop-Bohrungen geliefert zu wissen. Die Besonderheit: Im Unterschied zu herkömmlichen geothermischen Projekten ist das Eavor-System autark – es muss kein Wasser zugeführt oder aufbereitet, keine weiteren Bohrungen nachgezogen werden. Das gibt der Technologie einen ordentlichen Startvorteil, besonders in Regionen mit schwierigen Bodenbedingungen oder knappen Ressourcen. Was Geretsried alles sein könnte? Ein Prototyp, der Blaupause wird, so die Hoffnung vieler. Eavor plant, Erfahrungen und Fehler dieses ersten Projekts in eine weitere Expansion zu gießen – wortwörtlich, denn die Loop-Technologie soll international Verbreitung finden. Das wirtschaftliche Potenzial lockt ebenso wie die Aussicht auf Versorgungssicherheit ohne fossile Brennstoffe. Neben all den Glückwünschen und Förderzusagen leuchtet da eben auch ein Funken Pioniergeist zwischen den Aktenordnern: Die Vorstellung, dass die Erde selbst zur Steckdose wird, ist doch ziemlich verführerisch. Dass solch ein Schritt auch Partner und große Investoren anzieht, klingt zwar fast wie PR-Sprech, ist aber mehr als eine Fußnote: Institutionen wie die Europäische Investitionsbank, der Canada Growth Fund und Unternehmen wie OMV und CHUBU haben mit ihrer Expertise und ihrem Kapital das Projekt jenseits des Papierplans möglich gemacht. Sogar in den technischen Details, den kilometerlangen horizontalen Bohrungen, steckt ein Hauch von Science Fiction – oder vielleicht doch eher: eine Zukunft, die eben gerade begonnen hat.

Eavor hat im oberbayerischen Geretsried erfolgreich die kommerzielle Stromerzeugung aus geothermischer Energie mit ihrer einzigartigen geschlossenen Kreislauf-Technologie gestartet. Das System benötigt keine externe Wasserzufuhr und reduziert damit Betriebskosten und ökologische Belastungen erheblich, da keine aufwendigen Wasseraufbereitungen oder Nachbohrungen mehr nötig sind. Neben der revolutionären Technik zeugt das internationale Unterstützernetzwerk (u.a. Europäische Investitionsbank, Canada Growth Fund, OMV und CHUBU) vom globalen Interesse: Die Entwicklung gilt als wegweisend für ganz Europa und darüber hinaus, insbesondere in Zeiten wachsender Nachfrage nach verlässlicher, nachhaltiger Energieversorgung. Mit Blick auf aktuelle Recherchen unterstreichen neue Berichte, wie viele Regionen derzeit verstärkt in alternative Geothermielösungen investieren, um Energiepreise zu stabilisieren und sich unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen. Laut taz.de entstehen in Deutschland, etwa in Bayern, bereits weitere geothermische Erschließungen, oft mit Förderung durch Bund und Länder. Gleichzeitig warnt die Süddeutsche Zeitung vor überhöhten Erwartungen: Gerade die Komplexität des Untergrunds und langwierige Genehmigungsprozesse können Projekte verzögern und verteuern. Unterm Strich aber sendet Eavors Meilenstein ein erhebliches Signal an politische Entscheider, Investoren und Lokalverwaltungen: Die technische Machbarkeit ist gegeben, jetzt braucht es klaren politischen Willen und strategische Förderung, damit Geretsried kein Einzelfall bleibt.

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