Tim Klüssendorf, Generalsekretär der SPD, macht sich öffentlich stark für eine kernige Reform der Erbschaftsteuer, insbesondere um die bisherigen Steuervorteile für wohlhabende Erben und große Firmen zu beenden. Er beklagt, dass aktuell große Vermögenswerte in Deutschland oft ohne nennenswerte Steuerbelastung weitergegeben werden, während kleinere Erbschaften stärker getroffen werden – ein Missstand im Sinne der Leistungsgerechtigkeit, wie er betont. Diese Debatte spiegelt eine breitere Auseinandersetzung innerhalb der SPD wider, insbesondere da sowohl pragmatische wie auch linke Parteiflügel eine progressivere Besteuerung großer Erbschaften befürworten. Die Diskussion um die Erbschaftsteuer ist aber keineswegs neu. In Deutschland werden pro Jahr Vermögen in Höhe von rund 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt – der Großteil davon bleibt oft steuerlich weitgehend unbehelligt, gerade bei der Unternehmensnachfolge. Gleichzeitig mahnt auch das Bundesverfassungsgericht immer wieder Nachbesserungen an, zuletzt 2014, um die besondere Behandlung großer Vermögen einzuschränken. Wirtschaftsverbände und konservative Politiker warnen allerdings vor einer Reform, da sie Arbeitsplatzverluste und eine Schwächung des Mittelstands befürchten. Gerade mit Blick auf die aktuelle Debatte um soziale Gerechtigkeit und die Finanzierung staatlicher Aufgaben gewinnt das Thema wieder an Brisanz – aber wie üblich ist der Ausgang offen.