EU und Indonesien beenden Verhandlungen über umfangreiches Handelsabkommen

Die Europäische Union und Indonesien haben die Gespräche über ein umfassendes Handels- und Investitionsabkommen erfolgreich abgeschlossen.

23.09.25 06:31 Uhr | 38 mal gelesen

Wie die EU-Kommission am Dienstag bekanntgab, haben die EU und Indonesien ihre Verhandlungen über ein weitreichendes Wirtschafts- und Investitionsschutzabkommen nach Jahren des Austauschs zum Abschluss gebracht. Das Übereinkommen soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit intensivieren, den gegenseitigen Handel fördern und stabile, sichere Lieferketten für Energie und Rohstoffe gewährleisten. Die EU sieht darin einen zentralen Baustein, ihre Strategie der Partnerschaft und Diversifizierung in wichtigen Wirtschaftsbereichen voranzutreiben. EU-Unternehmen profitieren künftig von nahezu zollfreiem Zugang zu Indonesiens Markt, indem 98,5 Prozent der Zölle abgebaut werden. Zudem dürfen europäische Firmen in Schlüsselbranchen wie IT und Telekommunikation volles Eigentum an ihren Dienstleistungsangeboten halten. Investitionen in Zukunftsbereiche wie Elektromobilität und Elektronik werden ausdrücklich unterstützt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betont die Bedeutung des Abkommens für Wachstum, Beschäftigung und die Versorgung mit essenziellen Rohstoffen für die europäische Industrie.

Mit dem Abschluss der Freihandelsgespräche zwischen EU und Indonesien rückt ein weitreichender Wirtschaftsraum näher, in dem die EU ihre Lieferketten für kritische Rohstoffe diversifizieren und ihre wirtschaftlichen Interessen sichern kann. Das Abkommen soll nicht nur Handelsbarrieren für Unternehmen abbauen und neue Exportchancen schaffen, sondern auch Investitionen in nachhaltige Schlüsselindustrien wie Elektromobilität erleichtern. Hintergrund ist der internationale Wettbewerb um seltene Rohstoffe für Zukunftstechnologien – etwa Nickel und Kupfer, die für Batterien unverzichtbar sind, und von denen Indonesien einer der weltweit größten Förderstaaten ist.\n\nAktuelle Ergänzungen (Stand 11.06.2024):\n- Das Handelsabkommen wird jetzt von beiden Seiten juristisch geprüft und ratifiziert, mit Abschluss 2025 wird gerechnet.\n- Menschenrechts- und Umweltgruppen mahnen Nachjustierungen bei Arbeitnehmerrechten und Nachhaltigkeitsstandards an.\n- Indonesien exportierte 2023 Rohstoffe im Wert von rund 21 Mrd. Euro in die EU, zählte aber bislang nicht zu den wichtigsten EU-Handelspartnern. Der Anteil dürfte mit Inkrafttreten des Abkommens wachsen.\n- Weitere Themen im Kontext sind der Schutz des Regenwaldes, Palmöl-Importe und die Positionierung der EU im Wettbewerb mit China und den USA.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Auf der Website von spiegel.de wird berichtet, dass europäische Unternehmen durch das neue Abkommen ihr Engagement im indonesischen Elektronik- und Rohstoffsektor deutlich ausweiten können. Die EU sieht großen Vorteil durch sichere Zulieferungen von Nickel und anderen seltenen Erden, betont aber die Wichtigkeit sozialer und ökologischer Standards. Der Artikel hebt außerdem das geopolitische Interesse der EU an verstärkter Präsenz in Südostasien hervor (Quelle: Spiegel Online).

2. Die faz.net analysiert, dass der Abschluss des Handelsabkommens als Antwort auf wachsende Spannungen im Welthandel und Unsicherheiten bei Energie- und Rohstoffversorgung zu verstehen ist. Besonders das Investitionsschutzkapitel wird als zentral für deutsche und europäische Unternehmen beschrieben, da es Rechtssicherheit bietet. Die Zeitung verweist zudem auf die Rolle Indonesiens als Mitglied der G20 und seine Bedeutung in globalen Lieferketten (Quelle: FAZ).

3. Laut sueddeutsche.de wird das Abkommen von Wirtschaftsverbänden begrüßt, weil es EU-Firmen den Marktzugang in einem riesigen und schnell wachsenden Markt eröffnet. Allerdings weisen Umweltorganisationen auf Defizite beim Regenwaldschutz und den Export von Palmöl hin, was weiter für Diskussionen sorgen dürfte. In ihrem ausführlichen Bericht werden sowohl die wirtschaftlichen Chancen als auch die sozialen und ökologischen Herausforderungen beleuchtet (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

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