EVG stellt sich hinter Neuausrichtung bei DB Cargo

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) signalisiert Unterstützung für den frischen Kurs des neuen DB-Cargo-Chefs Bernhard Osburg.

18.12.25 10:43 Uhr | 22 mal gelesen

Kaum ein Monat ist vergangen, seit Bernhard Osburg das Steuer bei der Gütersparte der Deutschen Bahn übernommen hat – und schon lässt die EVG ihre Haltung glasklar durchblicken. Nach dem Abgang von Sigrid Nikutta, den die Gewerkschaft selbst kräftig angeschoben hatte, stehen die Zeichen nun auf Wandel, nicht auf Abwicklung. Cosima Ingenschay, ihres Zeichens EVG-Vize und Stellvertreterin im Cargo-Aufsichtsrat, äußerte gegenüber der 'Süddeutschen Zeitung' einen zarten Hoffnungsschimmer angesichts tiefer Krisen: „Vorher haben wir immer wieder Stillstand gesehen, jetzt redet endlich wieder einer von Aufbruch.“ Osburg, so Ingenschay, peile mehr an als bloß eine schwarze Null für 2026 – es gehe um die Ambition, weiterhin Europas größte Kraft im Schienengüterverkehr zu bleiben. Nur: „Über das Wie werden wir noch ordentlich diskutieren und womöglich aneinander geraten. Uns geht es darum, Sozialabbau zu dämpfen“, so ihre klare Kante. Ihr Plädoyer: Mit schlauen Prozessen, mehr Kundschaft und schärferer Konkurrenzfähigkeit könne DB Cargo den Karren aus dem Dreck ziehen. Roland Wyman, eine Beratungsfirma, hat der Bahn am Dienstag übrigens anerkennend auf die Schulter geklopft. Deren Experten kritisierten Nikuttas vorige Pläne scharf, halten die anvisierte Sanierung nun aber für „plausibel genug“, um die Misere anzugehen. Auch Osburg selbst gab sich kämpferisch: „Wir haben den Ernstfall eingeleitet und bekommen nun Rückenwind vom Gutachter.“ Nun soll bis zum Jahreswechsel ein solides Zukunftskonzept aus dem Boden gestampft werden, gefolgt vom endgültigen Sanierungsplan bis Ende Februar – wobei Osburg den Blick schon weiter schweifen lässt: „2026 ins Plus zu drehen, reicht mir nicht. Ich plane, DB Cargo beizeiten fit für die nächsten Jahre bis 2030 zu machen.“ Man könnte sagen: Da kommt jemand, um zu bleiben.

Der Wechsel an der Spitze von DB Cargo bringt frischen Wind, zumindest sieht die EVG das so – nach den Turbulenzen rund um Vorgängerin Nikutta. Gewerkschaft und Chef sind sich allerdings nicht in allen Punkten einig: Während die Führung mutig nach 2030 schielt, will die EVG verhindern, dass der Neustart zu Lasten der Beschäftigten geht. Die unabhängige Prüfung von Oliver Wyman hilft zwar, das Sanierungskonzept glaubhaft erscheinen zu lassen, doch die eigentlichen Herausforderungen lauern noch in der konkreten Umsetzung in den kommenden Monaten. Aktuelle Informationen aus dem Netz zeigen, dass nicht nur die Zukunftsstrategie von DB Cargo, sondern auch generell die Rolle und Transformation von Schienengüterverkehr und Bahnlogistik auf der politischen und wirtschaftlichen Agenda ganz oben stehen. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit, aber auch der Umgang mit dem sehr deutschen Dilemma von Modernisierung versus Arbeitsplatzsicherung, werden in Presse und Öffentlichkeit vielschichtig diskutiert. Besonders auffällig dabei: Rückendeckung durch Gewerkschaften wird als positives Signal gesehen, sind aber keinesfalls eine Festschreibung von Harmonie – die Tarifrunde 2024 und Gespräche über Beschäftigungssicherung verschärfen das Ringen um Kompromisse und Innovationen.

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