Ex-Grünen-Chefin Lang rechnet mit Habecks Kurs ab

Ricarda Lang, frühere Vorsitzende der Grünen, übt scharfe Kritik am politischen Stil von Robert Habeck – und schildert, warum seine Strategie nicht aufgegangen ist.

16.10.25 16:47 Uhr | 136 mal gelesen

„Markus Söder zieht sein, naja, nennen wir es mal Symboltheater rund ums Wursten, nicht aus Dummheit ab“, meinte Ricarda Lang gegenüber dem Handelsblatt recht trocken. Sie versteht, dass solche Gesten bei vielen Bürgern ankommen, weil sie ein Gefühl von Gemeinschaflichkeit erzeugen – selbst wenn es nur rustikale Inszenierung ist. Viel spannender aber: Lang merkt an, Kritik an populären Lebensweisen müsse immer auch damit abgeglichen werden, ab wann man sich eigentlich über Menschen erhebt, die sich von solchen Auftritten tatsächlich angesprochen fühlen. Mit Blick auf Robert Habecks Versuch, die Partei möglichst breit ansprechbar zu machen, wird Lang sehr deutlich: „Es gibt gesellschaftliche Konflikte – die kann man nicht einfach so weglächeln oder intellektuell neutralisieren. An manchen Stellen muss man Haltung zeigen und den Streit auch führen“, insistiert sie. Gerade im Hinblick auf große Themen fordert Lang von den Grünen, wieder sichtbar Haltung zu zeigen, dabei aber auf Nebenschauplätze wie die endlos Debatte ums Gendern zu verzichten: „Da sollten wir uns mal rausnehmen.“ Überhaupt fehle es den Grünen laut Lang noch eindeutig an Strahlkraft und Orientierung – angedeutet: Hoffnungsträger wirken anders.

Ricarda Lang, selbst nach überstandener Parteiführung noch eine Stimme mit Gewicht, geht in ihrer Kritik am Kurs der Grünen mit Robert Habeck an der Spitze ungewöhnlich weit. Sie attestiert der Strategie, möglichst viele politische Felder und Wählergruppen gleichzeitig abzudecken, ein Scheitern – und fordert stattdessen mehr Klartext und weniger Scheu vor Konflikten. Interessanterweise betont Lang die Notwendigkeit, sich wieder auf echte gesellschaftliche Kernthemen zu fokussieren und kulturelle Nebenkriegsschauplätze links liegenzu lassen. Die jüngste Berichterstattung großer deutscher Medien zeigt, dass die Grünen in der Öffentlichkeit momentan eher als Partei der Selbstsuche denn als Richtungsgeber wahrgenommen werden. Habecks Abgang sorgt für Führungsdebatten, während eine immer noch hohe Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung und deren Krisenmanagement durchschlägt. Medien wie die FAZ und die Zeit berichten, dass viele Mitglieder und Wähler:innen der Grünen mehr Klarheit und Zuversicht fordern, insbesondere angesichts von Themen wie Klimaschutz, Migration und gesellschaftlichem Zusammenhalt.

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