Renate Künast fordert Grünen-Abschied von Habeck-Rückkehrfantasien

Renate Künast, einst Ministerin und Grünen-Vorsitzende, plädiert für einen klaren Blick nach vorn: Ein Comeback von Robert Habeck hält sie für unrealistisch und mahnt ihre Partei, sich auf die bevorstehende Arbeit zu konzentrieren.

heute 00:03 Uhr | 38 mal gelesen

Renate Künast bringt’s mal wieder auf den Punkt: Überlegungen, dass Robert Habeck vielleicht doch zurückkommen könnte – davon sollten sich die Grünen jetzt endgültig verabschieden. Wie sie dem 'Stern' recht nüchtern erklärt, liege jetzt die eigentliche Kleinarbeit an, das anstrengende, fast schon altmodische Parlamentsgeschäft. Und erst danach, meint sie, könnte es auch wieder aufwärts gehen. Die gegenwärtige Lage erinnert sie frappierend an damalige Wechselzeiten bei den Grünen – beispielsweise nach Joschka Fischers Rückzug. Manche hätten damals Zweifel gehabt, ob die Partei ohne Gallionsfiguren klarkommt. Doch für Künast ist klar: 'Glorifizierung von Einzelnen' hat noch keiner Partei dauerhaft geholfen – für sie stand und steht das Kollektiv im Vordergrund, eben das, was die Grünen letztlich stark macht. Dass ihre Partei erneut zum Außenseiter wird, sieht Künast nicht. Nach dem ersten Machtverlust 2005 habe man gelernt, nicht zurück in die Bedeutungslosigkeit zu kippen. Genau dieser Drang zur Verantwortung treibt die Partei nach wie vor, entgegnet sie dem Unkenruf, die Grünen würden zur Randerscheinung werden. Eigene Ideen, Überzeugung und ein bisschen Selbstbewusstsein – das hält Künast für die richtige Mischung.

Im Zentrum der jüngsten innerparteilichen Debatte der Grünen steht Renate Künast, die jede Hoffnung auf ein politisches Comeback von Robert Habeck zerstreut und stattdessen auf die kollektive Stärke der Partei pocht. Sie betont, dass der Aufstieg und das Überleben der Grünen nie an Einzelpersonen hing, sondern an ihrer Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht auf alte Idole zu verlassen. Interessanterweise wird die Partei aktuell mit sinkenden Umfragewerten und wachsenden internen Spannungen konfrontiert – etwa um den Kurs zur zukünftigen Regierungsbeteiligung, die Klimapolitik und die Frage nach einem neuen Parteiprofil nach der Europawahl 2024. Zuletzt verstärkt die schwache Performance bei Wahlen, insbesondere das Europawahlergebnis, den innerparteilichen Reformdruck. Manche Medien spekulieren über personelle Auseinandersetzungen und Strategiedebatten für die Zeit nach dem „Habeck-Baerbock-Duo“, doch Künast widerspricht einer Personalisierung der Krise und fordert stattdessen eine Rückbesinnung auf inhaltliche Kompetenz und Teamarbeit. Insbesondere vor dem Hintergrund der Politisierung in Deutschland und dem Erstarken rechter Parteien stehen die Grünen vor einer doppelten Herausforderung: Profil schärfen und Bindung zur gesellschaftlichen Mitte halten.

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