Fachleute mahnen: Ausbau von Wind- und Sonnenenergie nicht verlangsamen

Im Zuge der aktuellen Debatte um die Geschwindigkeit der Energiewende und angesichts des von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche geplanten Monitorings rufen Expertinnen und Experten zu einem energischen Ausbautempo bei Wind- und Solarenergie auf.

27.08.25 23:01 Uhr | 4 mal gelesen

Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) betont gegenüber dem "Tagesspiegel", dass die Energiewende eher zu langsam als zu schnell voranschreite. Ein Monitoring könne sinnvoll sein, dürfe aber nicht als Vorwand herhalten, um erforderliche Fortschritte zu bremsen. Jede Verzögerung wirke sich schädlich auf die Wirtschaft, das Klima und technologische Chancen Deutschlands aus. Bernd Weber, Gründer der Denkfabrik EPICO Klima-Innovation, sieht das größte Manko nicht im Tempo, sondern in mangelnder Effizienz. Weniger Energienachfrage rechtfertige keinesfalls ein Einbremsen, stattdessen müssten Strukturreformen forciert werden. Der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien sei essenziell für Versorgungssicherheit und Preisstabilität – eine Drosselung würde Investitionen in zentrale Wirtschaftsbereiche beeinträchtigen. Andreas Löschel, Leitautor beim Weltklimarat IPCC, betont den Bedarf an mehr Grünen Energien, leistungsfähigen Netzen, Flexibilisierung und digitaler Steuerung, auch weil die Elektrifizierung langsamer vorranschreitet als geplant. Er plädiert für eine flexible Anpassung des Ausbautempos bei erneuerbaren Energien.

Die Fachleute sind sich einig, dass Deutschland beim Ausbau erneuerbarer Energien das Tempo deutlich steigern muss, um den Klimazielen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Verzögerungen beim Wind- und Solarenergie-Ausbau gefährden nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, sondern erhöhen auch langfristig die Kosten für Gesellschaft und Umwelt. Bisherige Monitoring-Initiativen stoßen zwar auf Zustimmung, werden aber kritisch betrachtet, wenn sie als Instrument zur Verteuerung oder Verzögerung dringend benötigter Maßnahmen dienen könnten. Ergänzende aktuelle Recherchen zeigen: Die Debatte wird durch kurzfristig stagnierende Ausbauzahlen und sinkende Investitionen beeinflusst. Studien warnen, dass das 80-Prozent-Ziel für 2030 ohne höhere Zubauraten bei Wind- und Photovoltaik kaum erreichbar ist. Internationale Vergleiche verdeutlichen, dass andere Staaten ihre Erneuerbaren-Ausbauziele derzeit schneller umsetzen; Fachleute fordern deshalb neue Investitionsanreize, Bürokratieabbau und entschlossene Reformen beim Netzaus- und Speicherausbau.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf www.zeit.de wird in einem umfassenden Hintergrundbericht die schleppende Planungs- und Genehmigungsdauer bei Wind- und Solarprojekten diskutiert. Der Artikel betont, dass die Energieziele der Bundesregierung trotz fertiger Pläne oft wegen Bürokratie und Widerstand vor Ort verfehlt werden und innovative Genehmigungsmethoden sowie mehr gesellschaftlicher Dialog zur Lösung beitragen könnten (Quelle: Zeit Online).

www.spiegel.de berichtet in einem neuen Beitrag ausführlich über stagnierende Investitionen im deutschen Energiesektor. Zugleich werden internationale Beispiele genannt, in denen der konsequente Ausbau von erneuerbaren Energien auch industrielle Anreize und günstige Strompreise ermöglicht – inklusive Hinweise auf notwendige regulatorische Reformen in Deutschland (Quelle: Spiegel Online).

Laut www.sueddeutsche.de hindern Nachfrageschwankungen und mangelnde Netzkapazitäten aktuell einen optimalen Ausbau der Erneuerbaren. Der Artikel beschreibt Lösungsansätze wie flexible Stromtarife, intelligente Netze und verstärkte Förderung von Speichertechnologien, die für das Erreichen der Ausbauziele entscheidend wären (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

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