Merz nutzt den Brüsseler Gipfel, um erneut vor wachsender Konkurrenzfähigkeit aus Übersee und Asien zu warnen, was seiner Ansicht nach besonders deutschen Arbeitsplätzen im industriellen Sektor zugutekommt – sofern Europa die Kurve bekommt. Seine Mahnungen beziehen sich ausdrücklich auf die aus dem Ruder laufende Bürokratie und auf ausgebremste Fortschrittsprojekte. Begleitend zu seinen Forderungen diskutieren die EU-Chefs auch die Ukraine, militärische Abwehrbereitschaft, geopolitische Krisenherde wie den Nahen Osten sowie soziale Themen wie Wohnraum und Migration. Bei der Recherche zeigt sich, dass Merz’ zentrale Botschaft anscheinend auf offene Ohren trifft: Laut Informationen aus der taz zeigt sich die EU-Kommission jüngst kompromissbereiter gegenüber Mitgliedsländern, die eine Entbürokratisierung fordern. Die FAZ berichtet zudem, dass Ursula von der Leyen ihrem Kabinett eine Task-Force angekündigt hat, die gezielte Vorschläge zum Bürokratieabbau und zur Förderung von Innovationskraft bis zum Jahresende liefern soll. Die Zeit wiederum widmet sich in einem aktuellen Hintergrundbericht den Auswirkungen politischer Entscheidungsunwilligkeit auf die Investitionslaune „hidden champions“ in Deutschland und benennt zunehmende Frustration in den Chefetagen – was ein Licht auf die Integrationsleistung der EU wirft. Darüber hinaus nimmt das Thema Wettbewerbsfähigkeit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg noch einmal Fahrt auf: DW.com erläutert in einem aktuellen Dossier, wie die Zäsur des Krieges eine Neujustierung der Handelspartnerschaften und Lieferketten erzwingt. Im Spiegel kommentiert ein Kolumnist, dass übertriebene Bürokratie zu einer „Innovationsallergie“ führen könne und weist auf Parallelen zu anderen Wirtschaftsräumen wie den USA und China hin, die entschiedener agieren.