GDL fordert umfassende Bahnreform und sieht aktuelle Ansätze als unzureichend

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Mario Reiß, kritisiert die jüngsten Reformpläne der Deutschen Bahn und verlangt tiefgreifende strukturelle Veränderungen.

22.09.25 17:06 Uhr | 40 mal gelesen

Laut GDL-Chef Mario Reiß genügt die aktuelle strategische Neuausrichtung der Deutschen Bahn nicht, um grundlegende Probleme zu lösen. Er fordert vielmehr eine komplette Überarbeitung des Unternehmens: Die Bahn solle stärker auf Gemeinwohl ausgerichtet und nicht wie ein DAX-Konzern geführt werden. Die Infrastruktur und das Streckennetz sollten unabhängig vom Unternehmen und direkt durch den Bund bereitgestellt werden. Momentan verlören sich hohe Summen in einer Konzernstruktur, die aus seiner Sicht ineffizient ist und rote Zahlen schreibt. Reiß sieht dabei sowohl die Politik als auch andere Beteiligte in Verantwortung, bezweifelt aufgrund mangelnden politischen Willens jedoch die Erfolgsaussichten. Solange Pünktlichkeitsziele abgesenkt würden und das Personal keine zentrale Rolle in den Reformüberlegungen einnehme, blieben Verbesserungen aus. Erst wenn konkrete Zeitpläne, überprüfbare Maßnahmen und bessere Arbeitsbedingungen umgesetzt würden, könnten die Kunden wirklich profitieren. Die Ernennung von Evelyn Palla an die Spitze der Bahn sieht Reiß als positives Signal, da sie das Unternehmen und die Branche gut kenne. Ihr tatsächlicher Handlungsspielraum hänge jedoch von politischen Rahmenbedingungen und der Unterstützung durch das Ministerium ab.

Mario Reiß, Chef der GDL, hält die aktuellen Umstrukturierungspläne der Deutschen Bahn nicht für ausreichend und plädiert für eine tiefgreifende Reform hin zu einem gemeinwohlorientierten Unternehmen. Besonders kritisch sieht er die derzeitige Konzernstruktur und fordert eine Trennung von Netz und Betrieb sowie eine stärkere Einbindung von Politik und Personal bei den Reformbemühungen. Evelyn Pallas Ernennung als Konzernchefin bewertet er positiv, knüpft jedoch Fortschritte an konkrete Verbesserungen für Beschäftigte und Kunden. Ergänzend ist festzuhalten, dass nicht nur die GDL, sondern auch der Fahrgastverband Pro Bahn in den letzten Tagen weitreichende strukturelle Reformen fordert, um die Zuverlässigkeit, Kapazität und Klimaziele zu sichern (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 10.6.24). Auch Bund und Bahn stehen unter Druck, die immer häufiger auftretenden Störungen und den Sanierungsstau zeitnah und transparent anzugehen, nicht zuletzt da weitere Streikdrohungen für Unsicherheit im Personenverkehr sorgen (Quelle: Der Spiegel, 10.6.24). Die Debatte wird zudem von der Frage überschattet, ob eine Trennung der Infrastruktur tatsächlich zu einer effizienteren Bahn führt oder neue Abstimmungsprobleme schafft, wie Beispiele aus anderen Ländern zeigen (Quelle: Die Zeit, 10.6.24).

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Nach einem ausführlichen Diskussionstag im Bundestag zeigt sich, dass die Regierung beim Thema umfassende Bahnreform deutlich unter Handlungsdruck steht: Verkehrsminister Wissing betont zwar bessere Investitionen, doch sowohl Opposition als auch Verbände zweifeln an der konkreten Umsetzung der aktuellen Agenda und verlangen messbare Fortschritte für Fahrgäste. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

In einer aktuellen Reportage wird dargelegt, wie Fahrgäste und Belegschaft die immer wiederkehrenden Verspätungen, Zugausfälle und den schlechten Service erleben; zahlreiche Stimmen aus den Betrieben fordern deutlich bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und eine stärkere Wertschätzung des Personals, das auch bei den aktuellen Plänen oft zu kurz komme. Quelle: Spiegel.

Die Zeit beleuchtet die Diskussion um eine Trennung des Bahnnetzes von der DB-Betriebsgesellschaft und diskutiert ausführlich verschiedene internationale Modelle: Während in Großbritannien die Zersplitterung des Bahnsystems zu massiven Problemen führte, plädieren einige Experten in Deutschland dennoch für eine strikte Entflechtung, um mehr Transparenz und Wettbewerb zu ermöglichen. Quelle: Die Zeit.

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