Grüne: Deutschlands Engagement im neuen Tropenwald-Fonds gelobt – und kritisch betrachtet

Felix Banaszak, Co-Vorsitzender der Grünen, hebt das Engagement von Umweltminister Carsten Schneider (SPD) für den brasilianisch initiierten Tropenwald-Fonds hervor – und fordert weitere, ambitioniertere Anstrengungen.

heute 00:02 Uhr | 22 mal gelesen

Wenn ich ehrlich bin, war ich zunächst ziemlich überrascht über die deutliche Positionierung von Felix Banaszak zum Tropenwald-Fonds. Nach den vorherigen, teilweise peinlich wirkenden Statements von Friedrich Merz ist eine klare, fundierte Zusage der Bundesregierung tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung – das hat Banaszak in der „Rheinischen Post“ zurecht betont. Gleichzeitig bleibt ein schaler Beigeschmack: Eine Milliarde Euro ist zwar kein Pappenstiel, doch im Vergleich zu Norwegens schon zugesagten drei Milliarden werden wir uns nicht unbedingt Lorbeeren ins eigene Wohnzimmer stellen können. Was mir auffällt: Es reicht eben nicht, anzuschieben und dann zurückzulehnen; gerade bei solch gigantischen Vorhaben wie dem TFFF, bei denen 125 Milliarden US-Dollar zusammenkommen sollen, muss man am Ball bleiben, Standards schaffen, wirklich lokale Akteure beteiligen. Die tropischen Regenwälder sind nicht nur ferne Ökosysteme, sondern haben unmittelbare Auswirkungen auf unser aller Klima – deshalb ist der Vorschlag, mindestens 20 Prozent an indigene Gemeinschaften auszuschütten, ein winziger, aber wichtiger Baustein. Klingt nach bürokratischem Hickhack, aber eigentlich entscheidet sich am Ende genau hier, ob aus der ambitionierten Ankündigung substanzieller Schutz wird.

Nach Meinung der Grünen ist der Einstieg Deutschlands in einen globalen Tropenwald-Fonds ein wichtiger Moment im internationalen Klimaschutz, doch reicht die zugesagte Summe aus Sicht vieler nicht, um wirklich Eindruck zu machen. Der Fonds, initiiert unter Brasiliens Präsident Lula, will mit Hilfe massiver öffentlicher und privater Gelder den Schutz tropischer Wälder honorieren und stellt erstmals auch die Beteiligung indigener Gruppen in den Fokus. Kritisch wird diskutiert, wie streng die ökologischen Auflagen werden – und ob Deutschland das Thema nicht nach dem Start wieder aus den Augen verliert. Neuere Berichte zeigen, dass das Thema Klimaschutz und internationale Zusammenarbeit zuletzt noch stärker in den Fokus gerückt ist: So titelt die Süddeutsche, dass die Bundesregierung aktuell weiter an multilateralen Klimaprojekten festhält und explizit die Stärkung internationaler Partnerschaften auf der UN-Klimakonferenz betont. Die Zeit berichtet, dass gerade indigene Gemeinschaften – wie im Tropenfonds vorgesehen – bei künftigen Umweltinitiativen erstmals systematisch einbezogen werden; allerdings gibt es Kritik an der Implementierungsgeschwindigkeit und der mangelnden Transparenz beim Geldfluss. Die FAZ hat in einem ausführlichen Beitrag die Rivalität zwischen europäischen Staaten bei der Finanzierung von Klimafonds beleuchtet – und stellt fest, dass Deutschland zwar bemüht ist, aber regelmäßig im Vergleich zu Ländern wie Norwegen oder Frankreich unter Druck steht, mehr zu investieren, um internationale Glaubwürdigkeit zu behalten.

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