Klimaforscher Latif befürchtet magere Resultate bei Weltklimagipfel

Mojib Latif, renommierter deutscher Klimaforscher, äußert starke Zweifel daran, dass die laufende Klimakonferenz in Brasilien greifbare Fortschritte für den globalen Klimaschutz bringen wird.

heute 00:03 Uhr | 20 mal gelesen

Latif klingt im Interview mit der "Rheinischen Post" ehrlich ernüchtert: Statt mutiger Schritte oder großer Durchbrüche sieht er internationale Klimaverhandlungen erneut in endlosen Abstimmungen versanden, bis man sich schließlich auf das absolute Minimum einigt – er nennt das den "kleinsten gemeinsamen Nenner". Paris jubelte die Welt 2015 für ein Abkommen, das die Emissionen drücken sollte – rückblickend ist das, neutral betrachtet, nicht gelungen. Im Gegenteil: Die globalen CO2-Emissionen haben einen neuen Höchststand erreicht. Die Atmosphäre fühlt sich langsam an wie ein mit Ballons überfülltes Zimmer – und das, obwohl einige schon vor Jahren hätten platzen sollen. Für Latif hat das auch mit der angespannten Weltlage zu tun: Die USA bleiben dem Treffen fern, geopolitische Reibereien – mit Russland etwa – bremsen zusätzlich. Ganz nüchtern schlägt er vor, kleine Runden wie die G20 oder G7 sollten den Takt angeben, weil dort die Hauptakteure direkt am Tisch säßen. Dass die Erderwärmung sogar unter zwei Grad gehalten werden kann, hält er inzwischen schlicht für Wunschdenken – ein Hauch Resignation schwingt mit. Wirklichen Klimaschutz, so Latif, müssten die Industrienationen endlich als Teil ihres wirtschaftlichen Überlebens begreifen. Ein Blick auf die Zahlen untermauert seine Sorgen: 2024 klettern die Emissionen um 2,3 Prozent auf satte 57,7 Gigatonnen CO2-Äquivalente, ein Rekordwert. Immerhin, der Zuwachs hat sich abgeflacht – aber das dürfte für die meisten ein schwacher Trost sein. Der aktuelle Unep-Emissions Gap Report zieht ernüchternde Bilanz: Wenn es so weitergeht, rast die Erde auf eine Erwärmung von 2,8 Grad zu. Das Ziel, den Anstieg bei 1,5 Grad zu stoppen, rückt damit in weite Ferne. 2015 noch drohten sogar 3,5 Grad – ein kleiner Fortschritt seither, aber weit entfernt vom Notwendigen. Selbst wenn alle Länder ihre Versprechen komplett einlösen, landet man laut Prognose immer noch zwischen 2,3 und 2,5 Grad. Alles in allem: Fortschritte ja, Gamechanger nein. Hoffnung gibt es nur durch konsequente Nachbesserungen und regelmäßige Überprüfung nationaler Klimabeiträge. Und vielleicht, so ahnt man zwischen den Zeilen, braucht es weniger Gipfeltreffen – und mehr echten Willen.

Im Kern zieht Latif eine ernüchternde Bilanz: Weltklimakonferenzen drohen an nationalen Interessen zu scheitern und liefern letztlich nur Minimalkompromisse, während die große Transformation beim Klimaschutz ausbleibt. Die Emissionen steigen weiter, trotz aller zwischenstaatlichen Abkommen – noch wirken die Bemühungen der Staaten kaum wie ein Gegenmittel. Ob kleinere Runden wie bei G20 und G7 oder fortlaufende Überprüfung der nationalen Klimaziele der rettende Ansatz sind, bleibt offen, doch ohne intensiveren internationalen Zusammenhalt werden die Pariser Klimaziele nach aktuellem Stand klar verfehlt. *Aktuelle Ergänzungen aus weiteren Recherchen:* Die UN-Klimakonferenz in Brasilien ist stark von geopolitischen Spannungen überschattet, etwa durch das Fernbleiben wichtiger Staaten und Uneinigkeit über die Finanzierung von Klimaschutzprojekten. Laut mehreren aktuellen Medienberichten wurde zwar eine Annäherung bei der globalen Anpassungsagenda erzielt, doch Umweltschützer kritisieren die zu vagen Zusagen und fehlende rechtliche Verbindlichkeit. Experten wie Latif fordern deshalb, dass der dringend benötigte Wandel schneller und entschlossener angegangen werden muss, da sich die Erderwärmung unvermindert beschleunigt und extreme Wetterereignisse weltweit zunehmen.

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