Klimakonferenz COP30: Fortschritte zwischen Hoffnung und Stillstand

Jennifer Morgan, früher Klimabeauftragte der Bundesregierung, spricht auf der COP30 in Belém offen über Dynamik und zugleich spürbare Hürden in den globalen Klimaverhandlungen.

heute 20:00 Uhr | 26 mal gelesen

Es ist, ehrlich gesagt, ziemlich unübersichtlich hier – so bringt es Jennifer Morgan, einstige Sonderbeauftragte für Klimapolitik der Bundesregierung, auf den Punkt, wenn man sie zu den aktuellen Gesprächen in Belém befragt. Fortschritte gibt’s, das lässt sich nicht übersehen, vor allem beim allmählichen Abschied von Öl und Gas. Aber: Hinter den Kulissen drücken manche Länder kräftig auf die Bremse. Morgan nennt explizit die arabischen Staaten, außerdem Indien und China, die sehr zurückhaltend agieren. Worüber wenig gesprochen wird: Auch die großen Industrienationen zeigen dieselbe Vorsicht, vor allem wenn es ums liebe Geld geht. Positiv hebt Morgan das Engagement der deutschen Delegation hervor – 'Sie sind wirklich dran und vernetzen sich gut mit anderen Ländern.' Was den Aktivismus von NGOs und indigenen Gruppen angeht, zeigt sich Morgan beeindruckt. Endlich ist deren Stimme präsent, sagt sie, auch wenn grundlegende, kapitalismuskritische Töne offiziell keinen Platz am Verhandlungstisch finden – da geht’s eher um konkrete Vorschläge statt um Systemfragen. Kritik, dass die COP-Konferenzen wenig bringen? Für Morgan greift das zu kurz: Seit dem Pariser Abkommen hat sich spürbar einiges bewegt. 'Ohne dieses Forum hätten viele der verletzlichen Länder keinerlei Stimme – es gäbe deutlich weniger Fortschritt.' Ein sorgenvoller Blick geht ans Ende der Weltpolitik: Gerade jetzt, wo destruktive Kräfte wie die Trump-Regierung an Einfluss gewinnen, sieht Morgan die Notwendigkeit für internationale Verlässlichkeit noch stärker.

Die COP30 in Belém ist von einer Mischung aus Aufbruchsstimmung und heftigen Interessenskonflikten geprägt. Während beim ersehnten Ausstieg aus fossilen Energieträgern etwas Schwung erkennbar ist, bremsen OPEC-Staaten, Indien und China die Prozesse merklich aus – und auch die Industriestaaten verhalten sich bei Finanzierungsdebatten eher zurückhaltend. Aktuelle Berichte aus verschiedenen Nachrichtenquellen bestätigen, dass die Debatten insbesondere um Klimafinanzierung und CO₂-Ausstoß festgefahren sind, während Aktivisten und indigene Gruppen mit wachsendem Einfluss wahrgenommen werden. Die Bundesregierung stößt auf internationalen Foren durchaus auf Anerkennung für ihre Vermittlerrolle, gleichzeitig bleibt Skepsis daran, ob die laufenden Verhandlungen dem notwendigen Tempo gerecht werden. Erwähnenswert: Der Druck aus der Zivilgesellschaft wächst, eine mutigere Klimapolitik einzufordern, während geopolitische Unsicherheiten – und explizit eine mögliche erneute US-Regierung unter Donald Trump – die Zusammenarbeit weiter erschweren könnten.

Schlagwort aus diesem Artikel