Wenn man auf die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen blickt, dann zeigt sich ein ziemliches Ungleichgewicht: nur etwa ein Drittel der Frauen (34 Prozent) empfindet sich finanziell eigenständig, während es bei den Männern fast die Hälfte ist (43 Prozent). Interessanterweise bleibt das Selbstempfinden der Männer, ob mit oder ohne Nachwuchs, fast unangetastet – bei Frauen sieht das allerdings total anders aus. Gerade Mütter von Kindern im Vorschulalter fühlen sich kaum unabhängig: Nicht einmal jede Dritte (28 Prozent) sieht sich als ökonomisch auf eigenen Beinen stehend. Außerdem geben fast zwei Drittel (61 Prozent) von ihnen an, auf das Einkommen des Partners angewiesen zu sein – das ist ja fast schon ein Schlag ins Jahr 2024! Und dann wäre da noch der Wunsch nach mehr Erwerbsarbeit: 22 Prozent aller Eltern würden gern mehr anpacken, aber die fehlenden Betreuungsangebote machen einen Strich durch die Rechnung. Vor allem Frauen in Teilzeit (28 Prozent) möchten hochfahren, können aber schlicht nicht. Bundesfrauenministerin Karin Prien (CDU) äußerte sich dazu ziemlich klar: Wirtschaftliche Gleichstellung sei ein Verfassungsauftrag und die Basis für stabile Familien, denn nur wo beide Partner auf eigenen Beinen stehen, ist ein echtes Gleichgewicht möglich. Ich frage mich manchmal, ob diese Erkenntnisse jemals wirklich zu Taten führen – oder ob sie weiterhin im Kreis laufen wie Hamster im Rad.
Eine aktuelle Regierungsstudie zeigt deutlich: Besonders junge Mütter spüren die ökonomische Abhängigkeit, sobald ein Kleinkind ins Haus kommt. Etwa zwei Drittel der Frauen mit Kindern unter sechs Jahren erleben finanzielle Unsicherheit und Abhängigkeit vom Partner, während Väter dieses Gefühl kaum kennen – und das, obwohl viele Frauen bereit wären, mehr zu arbeiten, wenn es nur genügend Betreuungsplätze gäbe. In der öffentlichen Diskussion wird das Thema zwar immer wieder angerissen, aber konkrete politische Lösungen wie verbesserte Kinderbetreuung oder steuerliche Vorteile lassen weiter auf sich warten. Diese Umfrage reiht sich ein in eine seit Jahren bekannte Problematik, die durch die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung – Stichwort Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und unsichere Arbeitsplätze – eigentlich noch mehr an Dringlichkeit gewonnen hat. Auch verschiedene Medien haben in den letzten 48 Stunden über die finanziellen Herausforderungen für Familien, besonders für Frauen und Alleinerziehende, berichtet. Neue Vorschläge reichen von flexibleren, staatlich geförderten Betreuungsmodellen bis zu einer deutlichen Anpassung der Steuerpolitik, um Hürden bei der Erwerbstätigkeit beider Elternteile abzubauen. Eine Alltagserfahrung, die viele Frauen – das spüre ich jedes Mal, wenn ich mit Freundinnen spreche – schon bitter verinnerlicht haben.