Manchmal frage ich mich, ob wir als Gesellschaft schon richtig begriffen haben, wie komplex Krisen heute eigentlich sind. Sara Nanni, Expertin für Sicherheitspolitik bei den Grünen, sieht da jedenfalls Nachholbedarf. Zusammen mit weiteren Parteikollegen fordert sie, dass eine bundesweite Krisen-Koordinierungsstelle direkt im Kanzleramt entsteht, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. Diese Stelle soll unterschiedliche Ebenen zusammenbringen – von der freiwilligen Nachbarschaftshilfe bis zur Bundeswehr. Was dabei auffällt: Dem neuen Wehrdienstgesetz, das ja gerade erst beschlossen wurde, traut Nanni wenig Innovationskraft zu. Es sei zu eng gefasst, da es überwiegend junge Menschen und den militärischen Aspekt ins Visier nehme. Aber was ist mit all den anderen Situationen – Naturkatastrophen, Sabotage?
Der Vorschlag der Grünen liest sich daher erstaunlich breit gefächert: Künftig sollen nicht nur Reserveübungen angeboten werden, sondern auch mehrere Monate lange Vollzeitschulungen im zivilen Bereich. Wer daran teilnimmt, der soll finanziell entschädigt werden, falls ihm dadurch ein Verdienstausfall entsteht. Klingt ambitioniert – und irgendwie auch längst überfällig, wenn man sich die letzten Stürme, Fluten und Systemausfälle anschaut.
Die Forderung nach einer zentralen Koordinierungsstelle für das Krisenmanagement im Kanzleramt unterstreicht die Dringlichkeit, angesichts multipler Bedrohungen – von Naturkatastrophen bis hin zu hybriden Angriffen – die Zusammenarbeit in Deutschland neu zu denken und zu organisieren. Die Grünen schlagen vor, sowohl das Militärische als auch das Zivile stärker zu verzahnen und der Bevölkerung Möglichkeiten an die Hand zu geben, im Krisenfall kompetent zu handeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf umfassenden Fortbildungen, die über klassische Wehrübungen hinausgehen und auch für Zivilisten zugänglich sowie attraktiv durch einen Verdienstausgleich gemacht werden sollen.
Erweiterung durch aktuell recherchierte Inhalte: Die Diskussion um effektives Krisenmanagement und Zivilschutz hat durch die jüngsten Extremwetterlagen und die zunehmende Bedrohung durch Desinformation im Internet zusätzliche Fahrt aufgenommen. Auf mehreren Nachrichtenportalen wird kritisch hinterfragt, ob die deutsche Verwaltung flexibel und schnell genug auf gleichzeitige Krisen reagieren kann. Neue Berichte zeigen zudem, dass andere europäische Länder bereits zentrale Krisenstäbe etabliert haben, die Deutschland nun als Vorbild dienen könnten.