Die Grünen drängen im Bundestag auf eine umfassende und vorausschauende Debatte zum Thema Drohnenabwehr, weil sie in massiven Drohnenüberflügen ein wachsendes Sicherheitsrisiko erkennen. Innenminister Dobrindt gerät in die Kritik der Grünen, da er – so ihr Vorwurf – drängende Sicherheitsfragen wie diese zugunsten migrationspolitischer Themen vernachlässige. Interessant ist, dass es offenbar Uneinigkeiten in der Bundesregierung auch zwischen Innen- und Verteidigungsministerium gibt, insbesondere, was die Rolle der Bundeswehr bei der Luftraumsicherung betrifft. Über digitale Medien wurde berichtet, dass Angriffe auf Infrastruktur durch Drohnen zunehmen und Expertinnen und Experten der Ansicht sind, dass die bisherigen rechtlichen und technischen Mittel zur Drohnenabwehr in Deutschland noch nicht ausreichen. Zudem stoßen die Pläne zur Ausweitung der Amtshilfe der Bundeswehr auf Widerstand – unter anderem durch die SPD. In den letzten 48 Stunden gab es Berichte über Drohnenalarm an Flughäfen und Warnungen aus Sicherheitskreisen, dass künftige Großveranstaltungen besonders vulnerabel sind.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Ein ausführlicher Artikel in der Süddeutschen Zeitung berichtet davon, dass sich die Drohnenlage in Deutschland spürbar verschärft hat: Immer häufiger komme es zu Vorfällen an Flughäfen, bei Sportereignissen und über Gebäuden der kritischen Infrastruktur. Sicherheitsbehörden seien oft nicht ausreichend mit Technologie ausgestattet, um die Fluggeräte zuverlässig abzuwehren, sodass ein Flickenteppich an Zuständigkeiten entstehe. Die Debatte innerhalb der Bundesregierung über die zukünftige Strategie laufe unter erheblichem Zeitdruck, weil neue Drohnen bereits mit autonomen Steuerungen und Kameratechnik ausgestattet seien. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
Die FAZ hat gerade eine umfassende Analyse veröffentlicht, in der Drohnensicherheit als Teil hybrider Bedrohungslagen eingeordnet wird. Der Artikel betrachtet die politische Auseinandersetzung zwischen den Ressorts, weist aber auch darauf hin, dass andere Länder längst mit einem ganzen Bündel technischer und gesetzlicher Maßnahmen nachgezogen hätten. Die Bundesregierung stehe jetzt unter Zugzwang, nicht nur bessere Abwehrtechnik zu beschaffen, sondern auch klare rechtliche Zuständigkeiten zu schaffen, damit im Ernstfall kein Kompetenzgerangel entsteht. (Quelle: FAZ)
Im Online-Magazin t3n wurde ausführlich auf die technischen Herausforderungen eingegangen: Moderne Drohnen sind nicht nur klein und leise, sondern können mithilfe von GPS-Jammern und Ablenkmanövern mittlerweile auch Abwehrsysteme umgehen. Expert:innen fordern daher den Ausbau von Frühwarnsystemen und eine engere Zusammenarbeit zwischen Industrie und Behörden, um die Sicherheitslücken zu schließen. Das Thema bleibt durch immer neue Drohnenvorfälle im urbanen Raum hochaktuell und dürfte die Politik weiter beschäftigen. (Quelle: t3n)