Wehrbeauftragter Otte fordert Überprüfung des freiwilligen Wehrdienstes

Vor der geplanten Bundestagsberatung zum neuen Wehrdienstgesetz fordert Wehrbeauftragter Henning Otte (CDU) Verbesserungen und bezweifelt die Wirksamkeit eines rein freiwilligen Systems.

05.10.25 01:02 Uhr | 505 mal gelesen

Henning Otte, Wehrbeauftragter des Bundestags, betont in einem Interview mit den Funke-Zeitungen, dass es zwar prinzipiell sinnvoll sei, auf Freiwilligkeit zu setzen, aber erhebliche Zweifel bestehen, ob dies angesichts der bisherigen Schwierigkeiten der Bundeswehr funktioniert. Otte unterstreicht die Notwendigkeit, bereits jetzt Strukturen für den schnellen Einstieg in eine verpflichtende Dienstpflicht zu schaffen und verweist darauf, dass nach der initialen Erfassung umgehend die Teilnahmebereitschaft ausgewertet werden müsse. Ein längeres Zuwarten lehnt er ab. Er sieht eine mögliche Wehrpflicht nicht als Allheilmittel, jedoch als essenziellen Bestandteil einer umfassenden Sicherheitsstrategie. Das neue Wehrdienst-Gesetz, das unter anderem eine Wehrerfassung und später eine verpflichtende Musterung jüngerer Männer vorsieht, wurde auf Druck der Unionsfraktion vorerst im Bundestag gestoppt, um vorab Änderungen durchzusetzen. Die Union will klarere Vorgaben, wann aus Freiwilligkeit eine Pflicht werden kann. Otte mahnt, die Bundeswehr müsse nicht nur mehr Personal gewinnen, sondern dieses auch halten. Er betont, dass das Thema Sicherheit mehr als bloße Gesetzgebung braucht: Infrastruktur, Ausbildung und Material müssten parallel verbessert werden. Junge Menschen müssten als Teil der Lösung ernst genommen und entsprechend einbezogen werden.

Henning Otte stellt die Funktionsfähigkeit eines rein freiwilligen Wehrdienstes infrage und fordert vorausschauende Vorkehrungen für eine mögliche Rückkehr zur Wehrpflicht. Er betont die Dringlichkeit der Personalgewinnung für die Bundeswehr, mahnt aber gleichzeitig, dass ein neues Gesetz allein nicht ausreiche; nötig seien auch verbesserte Strukturen und Ressourcen. Die aktuelle Debatte im Bundestag wurde von der CDU/CSU gestoppt, um vorab weitergehende Regelungen zu einer möglichen Dienstpflicht politisch abzusichern. In den letzten Tagen hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bekräftigt, dass die Modernisierung der Bundeswehr dringend sei, wobei er auf eine Balance zwischen Freiwilligkeit und Pflicht setzt. Gleichzeitig wurde in verschiedenen Leitmedien diskutiert, dass viele NATO-Staaten aktuell aus sicherheitspolitischen Gründen über die Wiedereinführung der Wehrpflicht nachdenken, auch angesichts geopolitischer Spannungen in Europa. Die gesellschaftliche Debatte betont, dass junge Menschen einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit leisten und daher entsprechend gefördert, aber auch gefordert werden sollten.

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