Israels Botschafter drängt auf konsequente, knappe Gespräche mit der Hamas

Ein Jahr nach dem Massaker der Hamas in Israel verlangt Botschafter Ron Prosor aus Berlin schnellen, entschlossenen Druck auf die Hamas – und klare Priorität für die Freilassung der Geiseln.

heute 01:20 Uhr | 180 mal gelesen

Es ist fast schon rituell – zu Jahrestagen solcher Katastrophen gehen Stimmen hoch, werden Forderungen lauter. Diesmal meldet sich Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, mit einer deutlichen Ansage: Keine endlosen Gespräche mit der Hamas. "Langes Verhandeln nutzt nur der anderen Seite. Was zählt, ist rasches und gezieltes Handeln. Ständiger Druck, keine Verschnaufpause: nur so ist Bewegung zu erwarten", betont Prosor gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Im Zentrum steht eine einfache Gleichung: Geiseln frei, Entwaffnung der Hamas, Sicherheit für Israel. Er schließt nicht aus, dass Israel bei der Verteidigung seiner Bevölkerung – wenn es auf diplomatischem Wege nicht reicht – auch zu anderen Mitteln greifen wird. "Wir hätten natürlich gerne eine politische Lösung, aber wer die Geschichte kennt, weiß: Manchmal muss man handeln. Zögerliches Taktieren bringt nichts." Prosors Festhalten an klaren Schritten und fehlender Naivität in Bezug auf die Absichten der Hamas klingt einerseits logisch, lässt aber auch Fragen offen, wie viel Raum für Kompromiss überhaupt bleibt. Fast klingt es wie ein Wettlauf gegen die Uhr – und gegen die eigene Geduld.

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland, fordert, dass in den aktuellen Verhandlungen mit der Hamas keinerlei Verzögerungstaktiken akzeptiert werden. Für ihn steht fest: Erst müssen die israelischen Geiseln freigelassen werden, dann gilt es, die Hamas im Gazastreifen zu entwaffnen und eine langfristige Entmilitarisierung zu gewährleisten. Parallel macht Prosor klar, dass Israel, falls diplomatische Prozesse scheitern, notfalls auf andere Mittel zur Verteidigung seiner Bevölkerung zurückgreifen wird. Ergänzend dazu melden mehrere internationale Beobachter, dass die laufenden Verhandlungen in Kairo auch von Vermittlern aus Ägypten und Katar begleitet werden. Während Israel auf schnelles Handeln pocht, versucht die Hamas offenbar Zugeständnisse hinsichtlich möglicher Feuerpausen und Gefangenenaustausch zu erreichen. Medien berichten außerdem, dass der internationale Druck auf beide Seiten wächst, jedoch die Stimmungsgespräche immer wieder von neuen Eskalationen im Gazastreifen überschattet werden.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf der Website der Süddeutschen Zeitung wurde berichtet, dass bei den Gesprächen in Kairo kein unmittelbarer Durchbruch erzielt wurde; besonders heikel bleiben Forderungen nach langfristigen Waffenruhen, während Israel an einer vollständigen Entwaffnung der Hamas festhält. (www.sueddeutsche.de) Quelle: Süddeutsche Zeitung

Laut FAZ verschärft sich die Lage in Gaza weiter, während Außenminister mehrerer Länder parallel zu den Verhandlungen auf die Lage der Zivilbevölkerung und die Dringlichkeit eines humanitären Zugangs drängen. Die Hamas steckt jedoch in einem innenpolitischen Dilemma und sieht sich wachsendem Druck ausgesetzt, Ergebnisse – besonders bei der Freilassung von Geiseln – zu erzielen. (www.faz.net) Quelle: FAZ

Ein aktueller Bericht der ZEIT legt dar, dass trotz intensiver Gespräche Misstrauen zwischen beiden Seiten herrscht und westliche Vermittler an ihre Grenzen stoßen. Die Stimmung am Verhandlungstisch ist angespannt, nicht zuletzt wegen der Ungewissheit über mögliche israelische Militärschläge als Reaktion auf neue Angriffe aus dem Gazastreifen. (www.zeit.de) Quelle: DIE ZEIT

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