Grünen-Vorsitzender Banaszak drängt auf Eigenständigkeit der Partei und nimmt Stellung gegen Vorwürfe

Unmittelbar vor dem Grünen-Parteitag in Hannover mahnt Parteichef Felix Banaszak seine Partei, wieder ein unverwechselbares Profil zu zeigen – und adressiert zugleich persönliche Kritik.

27.11.25 05:03 Uhr | 39 mal gelesen

Es ist schon bemerkenswert, wie viel sich um zwei Köpfe drehen kann. Felix Banaszak, einer der Bundesvorsitzenden der Grünen, hat gegenüber 'Politico' offen ausgesprochen, was wohl viele in der Partei denken: Alles kreist um Annalena Baerbock und Robert Habeck – und der Rest der Partei scheint fast unsichtbar. 'Jetzt ist aber der Moment gekommen, an dem wir wieder deutlicher zeigen müssen, wofür wir als Grüne insgesamt stehen.' Interessant ist: Auf dem Parteitag steht neben Klima oder Sozialem auch die Wehrpflicht zur Debatte. Banaszak persönlich macht keinen Hehl aus seiner Ansicht: 'Die Bundeswehr braucht dringend mehr Menschen – wir können uns nicht allein auf Ausrüstung verlassen.' Klartext, aber auch Zweifel: Das von der Bundesregierung vorgeschlagene Losverfahren zur Rekrutierung kommt für ihn nicht infrage. Es würde junge Leute eher abschrecken als motivieren. Nicht zuletzt verteidigt sich Banaszak gegen den Vorwurf, in den Medien zu wenig aufzutauchen. 'Ich habe in jüngerer Zeit durchaus einige Akzente gesetzt', sagt er und betont seinen Kurs: Sozial gerecht, ökologisch orientiert – aber eben auch bereit, unbequeme, teils anstrengende Diskussionen zu führen, die gesellschaftlich wichtig sind. Kurios eigentlich – manchmal wird Präsenz nur an Fernsehbildern gemessen.

Felix Banaszak fordert mehr Unabhängigkeit und ein klareres Profil für die Grünen, nachdem sich in den letzten Jahren die öffentliche Wahrnehmung stark auf Annalena Baerbock und Robert Habeck konzentriert hat. Auf dem anstehenden Bundesparteitag steht unter anderem die Haltung zur Wehrpflicht im Fokus; Banaszak spricht sich für eine Stärkung der Bundeswehr durch mehr Personal aus, lehnt das geplante Losverfahren aber ab, weil es Jugend abschrecken könnte. Neuere Berichte zeigen, dass das Streben nach Eigenständigkeit innerhalb der Grünen eng mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen wie Klimaschutz, Sicherheitspolitik und sozialer Gerechtigkeit verwoben ist. Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung diskutieren die Grünen aktuell besonders heftig über Wehrpflichtmodelle und geraten dabei parteiintern immer wieder aneinander. In der FAZ hebt eine Analyse hervor, dass Banaszak einen dringend nötigen Diskurs innerhalb der Partei fordert, damit sich die Grünen auf ihre Kernwerte zurückbesinnen. Auf taz.de wird die Zerrissenheit beschrieben, mit der die Partei an neue Herausforderungen herangeht – inklusive Unsicherheiten über die Wirkung auf Wähler und Mitglieder.

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