Generalleutnant Freuding, Chef des deutschen Heeres, betonte jüngst, dass die Bundeswehr heute schon bereit sei, „jederzeit loszulegen“ – zumindest sinngemäß nach dem Prinzip des „Fight tonight“. Trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack: Die Liste der Versäumnisse ist lang, egal ob bei Material oder genügend Personal. Alltäglich ist davon zu lesen oder zu hören, und – ehrlich gesagt – erlebt haben viele Soldat*innen dieses Dilemma schon oft genug an eigener Haut. Die Vorstellung, dass der Feind wartet, während wir noch Formulare hin- und herschicken, beschreibt Freuding entgegen jeder Routine offen.
Besonders kritisch äußert er sich zur Verteidigungsfähigkeit gegen Drohnen und zur Verbindung von Durchhaltewille und echter Kampfkraft: Nur weil etwas machbar ist, ist es eben noch lange nicht effizient. Paradebeispiel ist die 10. Panzerdivision, die offiziell startklar gemeldet wurde, aber im Bereich Flugabwehr eklatante Lücken aufweise – da redet niemand um den heißen Brei herum. Ob man mit verfügbaren Mitteln langfristig bestehen kann, steht für ihn auf einem anderen Blatt.
Was den Ukraine-Krieg betrifft, wählt Freuding deutliche Worte: Der Konflikt sei eine zermürbende Materialschlacht – Durchhaltevermögen und ständige Unterstützung durch Deutschland und Partner entscheiden. Am Ende siehe es „auf Standhaftigkeit“ und „Langstreckenausdauer“ an – Aspekte, für die auch in Deutschland das letzte Wort noch nicht gesprochen sei.
Freuding unterstreicht, dass das Heer grundsätzlich einsatzbereit ist, verweist aber auf ständige Schwachstellen bei Material und Personal. Besonders Defizite in Bereichen wie Flugabwehr und anhaltende Herausforderungen durch Drohnen stehen klar im Fokus. Die Bundeswehr müsse mit Blick auf den Ukraine-Krieg und mögliche Bedrohungen durch Russland ihre Fähigkeiten rasch ausbauen – eine Situation, die laut Freuding keine Zeit für Verzögerungen erlaubt.
Neuere Recherchen zeigen, dass die Bundeswehr trotz vereinzelter Fortschritte weiterhin an strukturellen Problemen leidet: Laut „Spiegel“ gibt es Streit um gelieferte Rüstungsgüter und bei „Süddeutsche“ wird berichtet, dass die Reformen im Beschaffungswesen bislang wenig Wirkung zeigen. Gleichzeitig wächst der Druck durch international steigende Bedrohungslagen; insbesondere die NATO fordert von Deutschland konkrete Schritte zur Steigerung der Verteidigungsfähigkeit, wie auch die „FAZ“ in einem aktuellen Artikel analysiert.