„Man kann sich viel vorstellen, aber was ich heute gesehen habe, werde ich wohl nicht so schnell los“, murmelt Flo, Marketingprofi und bisher überzeugter Fleischesser. Gemeinsam mit ANINOVA verlässt er die klinisch-saubere Komfortzone und steht plötzlich mitten im Stall, umgeben von der Realität tausender Schweine. Vorstandsmitglied Jan Peifer, selbst seit Jahren für Tierschutz unterwegs, ist überzeugt: „Schockierende Bilder sind das eine, aber diese Atmosphäre – der Geruch, die Geräuschkulisse – ist nochmal etwas völlig anderes.“ Irgendwie erinnert die Szene an Klassenfahrten, bei denen man Dinge sieht, die man nie mehr vergisst, nur ist es hier kein Abenteuer, sondern drückende Wahrheit. Obwohl Flo schon viele Tierhaltungsvideos kannte, trifft ihn das direkte Erleben voll in die Magengrube: „Ich habe Angst, dass ich das meinen Freunden beschreiben will und sie mir nicht glauben.“
Das Video sorgt für intensive Reaktionen. Zwischen Kommentaren wie „Respekt für den Mut“ oder „Ich könnte das nicht“ finden sich viele, die nachdenklich werden – über ihren Sonntagsbraten, das Brötchen mit Salami morgens, den schnellen Griff ins Kühlregal. ANINOVA setzt darauf, solche direkten Erfahrungen oder zumindest Videoaufnahmen vielen Menschen zugänglich zu machen, um etwas von der Distanz abzubauen, die den Konsum des Fleisches von der Lebensrealität der Tiere trennt. „Verantwortung beginnt im Kleinen“, sagt Peifer, „und Blicke hinter die Fassaden bringen manchmal mehr ins Wanken, als endlose Statistiken.“ Wer möchte, kann das Video übrigens noch immer bei Instagram oder auf der ANINOVA-Website finden.
Die gezielte Konfrontation von Fleischessern mit der Wirklichkeit in Schweineställen ist eine Strategie, die ANINOVA fortlaufend nutzt, um Debatten anzustoßen und Sensibilität zu schaffen. Die Diskussion um Tierwohl und industrielle Tierhaltung nimmt nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern auch in Politik und Gesellschaft an Fahrt auf; immer häufiger werden strengere Gesetze und mehr Transparenz gefordert, wie mehrere Tageszeitungen (z.B. SZ und taz) in aktuellen Artikeln berichten. Hintergrundrecherchen zeigen zudem, dass virale Formate wie das der ANINOVA-Aktion besonders Menschen im urbanen Raum erreichen, die mit der landwirtschaftlichen Praxis oft nur wenig Verbindung haben – und dass das Thema Tierethik zunehmend als gesellschaftliche Schlüsselfrage betrachtet wird.