Hendrik Streeck fordert stärkere Maßnahmen gegen den Boom von E-Zigaretten

Hendrik Streeck, der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sieht beim Umgang mit E-Zigaretten und Vapes großen Handlungsbedarf – vor allem, um junge Menschen besser zu schützen.

08.10.25 00:03 Uhr | 152 mal gelesen

„Es reicht nicht, nur den Tabakkonsum zu senken – wir müssen viel engagierter gegen das Vapen vorgehen“, betonte Streeck in einem Interview mit der 'Rheinischen Post'. Seiner Ansicht nach sind ernsthafte und durchsetzbare Regeln sowie ein rigoroser Jugendschutz unerlässlich, wenn es darum geht, junge Menschen vom Dampfen abzuhalten. Eben gerade die beliebten Frucht- und Süßaromen machen Vapes für Kinder und Jugendliche besonders attraktiv – ein Umstand, der laut Streeck übersehen wird, wenn Vapes als harmlose Lifestyle-Gadgets durchgehen. Die WHO hat aufgezeigt, dass mittlerweile weltweit mehr als 100 Millionen Menschen regelmäßig zu E-Zigaretten greifen. Besonders beunruhigend: Unter ihnen sollen mehr als 15 Millionen junge Menschen und Kinder sein. Streeck spricht offen von einer gefährlichen Entwicklung: Die zunehmende Attraktivität von Vapes könnte die Fortschritte beim Rückgang des Tabakkonsums zunichtemachen. Er erkennt an, dass die Tabakkontrolle Wirkung zeigt und der Konsum von Zigaretten global abnimmt – nicht zuletzt, weil viele Länder strengere Gesetze und intensive Informationskampagnen einsetzen. Allerdings, und das mahnt er nüchtern an, ist diese positive Entwicklung in Europa weniger stark ausgeprägt. Für ihn ist klar: „Gerade jetzt darf beim Schutz vor Nikotinabhängigkeit nicht lockergelassen werden.“ Gerade plötzlich denke ich dabei an meine eigenen jugendlichen Neffen – wie leicht könnte der Reiz der bunten Dampfwölkchen sie verführen? Da helfen keine Floskeln, sondern konkrete Taten.

Streeck schlägt Alarm: Der Konsum von E-Zigaretten steigt, besonders bei jungen Menschen – laut WHO greifen weltweit schon mehr als 15 Millionen Jugendliche oder Kinder zu Vapes. Während der Zigarettenkonsum insgesamt abnimmt, ist in Europa die Entwicklung weniger eindeutig, weshalb Streeck drängt, den Jugendschutz und die Aufklärung allerorts zu verstärken. Nach aktuellen Recherchen setzen nicht nur Deutschland, sondern mehrere EU-Staaten auf schärfere Gesetzgebung und intensivere Präventionskampagnen, insbesondere gegen aromatisierte Produkte, die als Haupt-Einstiegstor gelten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

In der Süddeutschen Zeitung wird das aktuelle EU-Vorhaben zur Regulierung von E-Zigaretten thematisiert: Es soll ein europaweites Werbeverbot für aromatisierte Vapes geben, begleitet von drastisch höheren Strafen für Direktverkauf an Minderjährige. Die Kommission argumentiert, dass die Aromen nach Limonade oder Bonbons gezielt auf jüngere Zielgruppen wirken und das Suchtpotenzial unterschätzt wird. Zudem wird beleuchtet, wie diverse Lobbygruppen versuchen, strengere Vorgaben aufzuweichen. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Die FAZ analysiert, warum der Rückgang des Tabakkonsums keinesfalls zum Nachlassen der Prävention führen darf: In Interviews kommen Suchtforscher zu Wort, die den Trend zu Einweg-Vapes kritisch sehen, weil deren günstiger Preis und hippe Optik Jugendliche besonders anziehen. Im Text wird außerdem darauf verwiesen, dass Recycling und Umweltschäden durch weggeworfene Vapes neue Probleme schaffen – ein Aspekt, den bislang die meisten Debatten ausblenden. Quelle: FAZ.

Der Spiegel schildert anhand von Fallbeispielen deutscher Schulen den wachsenden Druck auf Lehrkräfte, gegen das in Klassen weitverbreitete 'Dampfen auf der Toilette' vorzugehen. Im Artikel wird zudem berichtet, dass vielerorts neue Präventionsprojekte geplant sind, aber Finanzierung und strukturelle Probleme den Schulen Grenzen setzen. Ein Experte warnt vor einem regelrechten 'Gewöhnungseffekt', durch den Jugendliche das gesundheitliche Risiko unterschätzen. Quelle: Der Spiegel.

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