Manchmal, da bekommt man tatsächlich den Eindruck, die Zahlen zu häuslicher Gewalt galoppieren von Jahr zu Jahr weiter davon. Stefanie Hubig, die bekannte SPD-Politikerin, drückt es so aus: Es gibt dringenden Handlungsbedarf, um Frauen besser zu schützen – und das betrifft nicht bloß neue Ideen, sondern konkrete Taten. Zwar hat das Bundeskabinett vor kurzem einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der Fußfesseln und Anti-Gewalt-Programme für Täter ins Spiel bringt. Doch, und hier bleibt sie ehrlich, reicht das ihrer Ansicht nach lange nicht. Gerade Vergewaltigungen, bei denen Betäubungsmittel wie K.o.-Tropfen im Spiel sind, müssten noch härter geahndet werden. Am 25. November – dem sogenannten Orange Day, der ganz dem Kampf gegen Gewalt an Frauen gewidmet ist – rückt dieses Thema besonders in den Fokus. Hubig betont hierbei die Wichtigkeit, dass Frauen sich angstfrei im öffentlichen und digitalen Raum bewegen können. Sie sagt im Grunde: Gleichberechtigung darf kein Slogan bleiben. Sie will sämtliche Formen von Gewalt gegen Frauen zurückdrängen, von handfesten Übergriffen bis hin zu digitaler Hetze. Das Problem? Beratung gibt es eigentlich viel zu wenig, Wartelisten sind endlos, und der Bedarf ist riesig.
Hubigs Vorstoß kommt nicht aus dem luftleeren Raum: Laut aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts sind Delikte mit K.o.-Tropfen in den letzten beiden Jahren spürbar angestiegen. Betroffene, meist Frauen, berichten oft von Ohnmachtserfahrungen, Gedächtnislücken und dem Gefühl, rechtlich und gesellschaftlich im Stich gelassen zu werden. Eine Verschärfung der Strafen zielt auch darauf ab, das Dunkelfeld zu verkleinern, denn viele Taten werden bislang gar nicht angezeigt, aus Scham oder mangels Beweisen. Der internationale Aktionstag und die Gesetzesinitiativen unterstreichen, dass der Schutz und die Selbstbestimmung von Frauen einen langen Atem brauchen, politisch wie gesellschaftlich. Neuere Debatten thematisieren außerdem, dass es neben Strafen dringend mehr Prävention und bessere Beratungsstrukturen braucht – nicht zuletzt, weil digitalisierte Gewalt und Mobbing ebenfalls auf dem Vormarsch sind.