Die Beratungsgesellschaft BearingPoint hat in einer aktuellen Studie einen schonungslosen Blick auf die KI-Landschaft im Maschinenraum der deutschen Wirtschaft geworfen. Die Automobil- und klassische Industrie sticht darin gleich mehrfach heraus – positiv wie negativ. Am auffälligsten: Der Hunger nach KI-Transformationsprozessen ist groß, nur stehen dem viele Altlasten wie gewachsene IT-Strukturen im Weg, von denen so mancher, der schon einmal ein veraltetes ERP-System abwickeln musste, ein Lied singen kann. Mit 60 Prozent bezeichnet dort eine deutliche Mehrheit der (oft durchaus leidensfähigen) Topmanager kaputte oder schlicht veraltete Infrastruktur als Hauptbremse. Zum Vergleich: In anderen Branchen merken das nicht einmal ein Drittel an.
Doch die Hürden sind nicht rein technischer Natur. Auf der kulturellen Seite knirscht es: Festgefahrene Routinen, Hierarchien und ein bisschen Skepsis gegenüber Neuem machen das Gelände oft unwegsamer als zum Beispiel im Digital- oder Dienstleistungsbereich. Laut Studie kämpft mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte richtiggehend mit innerbetrieblichen Blockaden: Alte Rollenmuster, fehlende Offenheit – das zieht sich hin.
Hinzu kommt ein altbekannter Zwiespalt: Schon jetzt werden im KIsogetriebenen Wandel Überkapazitäten abgebaut. Paradoxerweise betrifft es jedoch häufig die 'falschen' Fachleute, sodass unterm Strich der Mangel an adäquat geschultem Personal sogar wächst. Bis 2028, so die Prognose, dürfte die Lücke zwischen KI-Anforderungen und tatsächlichem Können hier nur noch größer werden. Da verwundert es wenig, dass die Branche auf Resilienz und vorausschauende Planung setzt, statt nur noch mehr Geld in Umschulungen zu stecken – wobei genau das wieder kritisiert wird.
Auffällig ist auch der Ansatz: Während andere ihren Veränderungswillen mit Reskilling-Programmen dokumentieren, setzen die Großen der Produktion auf flexible Strategien und robuste Roadmaps. Lieber langsamer, dafür nachhaltiger – das klingt klug, birgt aber die Gefahr, abgehängt zu werden, wenn es doch mal rasant zugeht.
Unterm Strich bleibt: Wer wirklich auf dem KI-Feld mitspielen will, muss zunächst Vergangenheit und eingespielte Muster aufbrechen, bevor der Aufbruch gelingt. Und sich nicht von Perfektionismus lähmen lassen, sondern zu handeln beginnen – mit kleinen Schritten, vielleicht, aber immerhin.
Die KI-Aufgeschlossenheit gerade in der Automobil- und Industriewelt ist oft größer als ihr Image – das offenbart die neue BearingPoint-Analyse. Sie legt aber auch den Finger in die Wunde: Veraltete IT und zähe Unternehmenskultur blockieren den Fortschritt, während der Strukturwandel überdurchschnittlich viele Überkapazitäten schafft – nicht bei denen, die es sich leisten können, sondern bei dringend benötigten Fachkräften. Der Rückstand beim Aufbau neuer Kompetenzen deutet auf ein strukturelles Problem hin, das wohl kaum mit schnellen Kursen zu beheben ist.
Was kaum vorkommt: die Tuchfühlung der Führungsetagen mit dem Bodenpersonal; oft bleibt Innovation Chefsache und läuft am eigentlichen Arbeitsalltag vorbei. Angesichts der Dynamik rund um KI – zum Beispiel bei Automatisierung, Predictive Maintenance oder autonomen Produktionslinien – rücken andere Branchen wie Pharma oder IT zwar technologisch schneller vor, doch das industrielle Rückgrat Deutschlands zeigt eine gewisse Beharrlichkeit. Interessant ist ein Ausblick: Laut aktuellen Recherchen aus SPIEGEL, ZEIT und taz sind es oft nicht Tech-Konzerne, sondern Mittelständler aus Baden-Württemberg oder Bayern, die in Pilotfabriken KI-Werkzeuge unter realen Bedingungen testen und dabei auf Alltagsprobleme stoßen – von Datenschutz über Grassroot-Widerstand bis Knowhow-Verlust. Zukunft hat am Ende das, was Menschen überzeugt und nicht nur in Hochglanz-Präsentationen glänzt.
Erweiterte Informationen aus internationalen Artikeln im Netz (Stand Juni 2024): Die deutsche Industrie meldet trotz aller KI-Initiativen zahlreiche Engpässe bei Hochqualifizierten und warnt vor Lieferkettenrisiken durch Cyberangriffe auf KI-Systeme. Globale Konkurrenz, vor allem aus China und den USA, zieht mit doppeltem Tempo davon, weil weniger auf Kompromisse bei Sicherheit und Tradition geachtet wird (siehe etwa Einschätzungen auf www.spiegel.de). Zugleich geben Gewerkschaften in aktuellen Medienberichten zu bedenken, dass mit KI-Erweiterungen mehr Flexibilität und Eigeninitiative ins Handwerk und die Fertigung einziehen, aber die Angst vor Kontrollverlust und Jobabbau bleibt spürbar.