Kretschmer plädiert für Reform der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert einen Richtungswechsel in der Wirtschaftspolitik und bringt dabei Einschränkungen bei Lohnfortzahlungen ins Gespräch.

30.08.25 08:58 Uhr | 92 mal gelesen

Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, spricht sich für eine weitgehende Deregulierung der deutschen Wirtschaft aus und pocht auf einen Rückzug des Staates aus wirtschaftlichen Bereichen. Laut Kretschmer solle Deutschland – und Europa insgesamt – deutlich weniger regulieren und stattdessen mehr Freiheiten für Unternehmen schaffen. Zudem schlägt er vor, die gesetzlichen Regelungen zur Teilzeitarbeit drastisch zu beschneiden und das Teilzeit- und Befristungsgesetz auf die notwendigsten Grundlagen zu beschränken. Im Krankheitsfall fordert Kretschmer strengere Vorschriften bei Krankmeldungen und bringt einen sogenannten Karenztag ins Gespräch: Am ersten Tag einer Krankmeldung soll es demnach keine Lohnfortzahlung mehr geben, um vermeintlichen Missbrauch zu reduzieren.

Kretschmers Vorstoß, die Lohnfortzahlung bei kurzfristigen Krankmeldungen einzuschränken, stößt in Politik und Gesellschaft auf breite Diskussionen. Während Arbeitgeberverbände die Initiative als Möglichkeit zur Kostensenkung begrüßen, äußern Gewerkschaften und Sozialverbände Bedenken bezüglich sozialer Sicherheit und potenzieller Nachteile für Arbeitnehmer. Hintergrund ist die im europäischen Vergleich hohe Anzahl an Krankschreibungen in Deutschland. Andere europäische Länder wie Dänemark und Schweden haben bereits ähnliche Karenztage eingeführt, was zu einer Verringerung kurzfristiger Krankmeldungen geführt hat, aber auch soziale Härten für Beschäftigte mit sich brachte. Die Debatte setzt sich vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturaussichten und wachsender Kritik an bürokratischen Hürden in Deutschland fort.

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