Kritik an Ramelows Vorschlag zur Änderung von Hymne und Flagge

Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Linke) gerät wegen seiner jüngsten Forderung, die deutsche Nationalhymne durch Brechts Kinder-Hymne zu ersetzen und eine Volksabstimmung über die Flagge durchzuführen, vor allem aus Reihen der Union in die Kritik.

29.08.25 19:55 Uhr | 4 mal gelesen

Michael Kretschmer, Sachsens Ministerpräsident (CDU), betonte gegenüber dem 'Tagesspiegel', dass Flagge und Nationalhymne für freiheitliche, demokratische Werte und die Einigkeit Deutschlands stünden – Symbole, die insbesondere für Ostdeutsche mit der friedlichen Revolution verbunden seien. Deshalb gebe es aus seiner Sicht keinen Anlass, diese Zeichen infrage zu stellen. Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) sieht laut Sprecher keinen Veränderungsbedarf bei den Nationalsymbolen. Andrea Lindholz (CSU), stellvertretende Bundestagspräsidentin, warf Ramelow vor, als Vizepräsident seine Neutralität zu missachten und äußerte, Änderungen an Hymne und Flagge seien der falsche Ansatz, Unterschiede zwischen Ost und West ließen sich durch solche Debatten nicht auflösen. Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Elisabeth Kaiser (SPD), verwies auf größere politische Herausforderungen für das Land und plädierte dafür, verbindende statt trennende Themen zu forcieren. Katrin Göring-Eckardt (Grüne), ehemalige Bundestagsvizepräsidentin, sieht Ramelows Vorschlag als Symboldebatte und erinnert daran, dass viele Ostdeutsche einer gemeinsamen Verfassung wenig Bedeutung beimaßen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann warf Ramelow vor, einen Kulturkampf anzuzetteln, da Flagge und Hymne tragende Symbole für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit seien.

Der Vorschlag von Bodo Ramelow, die Nationalhymne Deutschlands zu ersetzen und die Bundesflagge durch eine Abstimmung zu legitimieren, hat eine Debatte über nationale Symbole und deren Bedeutung ausgelöst. Vertreter verschiedener Parteien, vor allem aus der CDU/CSU und SPD, lehnen einen Wandel der Hymne und der Flagge ab und betonen deren Bedeutung für die deutsche Einheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Diskussion bewegt sich vor allem um die Frage, wie nationale Symbole zur Identifikation zwischen Ost- und Westdeutschen beitragen und ob Veränderungen mehr verbinden oder spalten würden. Der Vorschlag ist zugleich Ausdruck einer anhaltenden symbolpolitischen Auseinandersetzung im wiedervereinigten Deutschland. Zusätzlich gab es in den letzten Tagen ähnliche Diskussionen in den Medien, etwa im Zusammenhang mit aktuellen Bestrebungen zur Stärkung des demokratischen Zusammenhalts und Debatten über Wertevermittlung anlässlich der Fußball-EM 2024. Die gesellschaftliche Debatte über Nationalidentität und deren Symbole nimmt immer wieder Fahrt auf, etwa wenn es um die Einbindung unterschiedlicher Biografien im Land und einen inklusiven Umgang mit nationalen Zeichen geht.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

- Im Spiegel erschien ein ausführlicher Artikel über Ramelows Debatte und die Reaktionen, der auf die Kontroversen um Veränderungen nationaler Symbole eingeht und darüber berichtet, wie auch andere Gruppen vermehrt über Identität und Zusammenhalt diskutieren (Quelle: Der Spiegel).

- Die Süddeutsche Zeitung analysiert die gesellschaftliche Bedeutung der Nationalhymne in einem Hintergrundartikel und kommt zu dem Ergebnis, dass Symbole wie Hymne oder Flagge immer wieder auf den Prüfstand der Gesellschaft gestellt werden sollten, um Inklusion und Demokratie zu stärken (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

- Die taz betrifft in einem Kommentar die aktuelle Fußball-EM und die mit ihr verbundene Symbolik, die Rolle der Hymne beim Identitätsgefühl der Fans und deren Integrationswirkung, insbesondere im Kontext von gesellschaftlicher Vielfalt und Geschichtsbewusstsein (Quelle: taz).

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