In einem Interview mit der 'Rheinischen Post' betonte Minister Rainer, dass der Papierkram nicht länger das Hauptproblem für Landwirte sein dürfe: 'Bäuerinnen und Bauern benötigen mehr Handlungsspielraum statt zusätzlichen Formularen.' Nach Angaben aus Rainers Ministerium sei die Landwirtschaft bereits seit Mai um bürokratische Lasten in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro entbunden worden. Weitere Maßnahmen zur Entlastung der Branche würden derzeit intern abgestimmt. Hintergrund ist ein Appell des Digitalministers Karsten Wildberger (CDU) aus dem August, in dem er seine Ministerkollegen aufforderte, bis Mitte September Vorschläge zur Vereinfachung bürokratischer Abläufe einzureichen. Das zuständige Digitalministerium zeigt sich zufrieden mit der Resonanz und hebt hervor, dass die Ressorts aktuell eine Vielzahl von Vorhaben bearbeiten. Details zum Stand der internen Abstimmungen werden allerdings nicht veröffentlicht. Dagegen zeigt sich der CDU-Wirtschaftsrat um Generalsekretär Wolfgang Steiger kritisch und fordert mehr Transparenz: Welche Ministerien sich besonders engagieren oder zurückhalten, müsse öffentlich gemacht werden, um das Engagement zur Reduzierung von Bürokratie offen zu bewerten.
Der Bürokratieabbau in der Landwirtschaft ist derzeit ein zentrales politisches Thema: Bauernvertreter und Branchenverbände begrüßen erste Maßnahmen, kritisieren jedoch häufig, dass viele Prozesse weiterhin zu komplex und undurchsichtig seien. Gleichzeitig wächst der öffentliche und politische Druck auf die Bundesregierung, zügig spürbare Ergebnisse vorzulegen und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu machen, wie die einzelnen Ressorts zur Entlastung beitragen. Recherchen haben außerdem ergeben, dass auch in anderen Branchen – etwa dem Mittelstand und Handwerk – ähnliche Forderungen nach einer umfassenderen Entbürokratisierung laut werden, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in Deutschland zu stärken. Zuletzt wurde aus Branchenkreisen und von der Opposition angemahnt, dass Digitalisierungsinitiativen zur Vereinfachung behördlicher Prozesse durch standardisierte und automatisierte Online-Verfahren stärker priorisiert werden müssten. Experten betonen, dass insbesondere eine transparente Kommunikation und die Veröffentlichung konkreter Maßnahmenlisten das Vertrauen in den Reformprozess stärken können.