„Mal ehrlich: Eine Zuckersteuer wäre gesundheitspolitisch ein echter Fortschritt“, überlegt Lauterbach laut gegenüber dem Tagesspiegel und lässt erkennen, dass er von der Initiative aus dem Norden Deutschlands angetan ist. Deutschland gibt europaweit am meisten für Gesundheit aus, trotzdem – und das klingt fast wie ein schlechter Scherz – fällt die Lebenserwartung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern Westeuropas erstaunlich gering aus. Liegt das wirklich nur an zu wenig Vorbeugung? Zweifel sind erlaubt, aber Lauterbach bleibt überzeugt: Weniger Zucker, weniger Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenschäden – das alles könnte am Ende nicht nur Leben verbessern, sondern auch die Beiträge zu den Krankenkassen ein wenig einfangen. Es bleibt ein Dilemma: Wie viel darf, wie viel muss der Staat in die Lebensweise der Menschen eingreifen? Nun ja, eine Steuer wäre zumindest ein Versuch.
Lauterbach, SPD-Politiker und Ex-Gesundheitsminister, äußert Zustimmung für die vorgeschlagene Zuckersteuer aus Schleswig-Holstein und stellt sie als wichtigen gesundheitspolitischen Hebel dar. Tatsächlich wird das Thema Zuckersteuer in Deutschland (und auch international) weiterhin kontrovers diskutiert: Einerseits zeigen Erfahrungen aus Ländern wie Großbritannien, dass eine Zuckersteuer zumindest zur Verringerung des Zuckerkonsums beigetragen hat, andererseits bleibt der Nachweis für tatsächliche medizinische Verbesserungen schwierig und teils umstritten. Laut aktuellen Berichten unterstützen immer mehr Fachverbände aus dem Gesundheitssektor eine stärkere Regulierung bei Softdrinks und verarbeiteten Lebensmitteln, während Wirtschaftsverbände und Teile der Politik skeptisch bleiben, ob eine Steuer wirklich die gewünschte Wirkung entfalten kann.