Lost & Found in der Brauerei: Vom Leergut-Chaos zu kuriosen Überraschungen in Grevenstein

Meschede-Grevenstein – Ehe Leergutkästen den Weg zurück zum Supermarkt finden, stehen sie meistens irgendwo im Flur, der Waschküche oder neben dem Fahrrad in der Garage herum. Doch was harmlos mit leeren Bierflaschen beginnt, entpuppt sich häufig als wilde Fundgrube: Schlüsselbunde, Handys, Portemonnaies und allerlei Krimskrams landen mitunter unbemerkt im Mehrwegkasten. Dass sogar Playmobil-Männchen oder vergessene Unterwäsche auftauchen, daran hat man sich vor Ort schon fast gewöhnt. "Im Prinzip taucht alles auf, was irgendwie reinpasst", meint Maik Bürger, Leiter der Veltins-Sortierung seit 2017.

heute 12:46 Uhr | 17 mal gelesen

Wer glaubt, ein Mehrwegkasten Bier bringe nur altbekannte Flaschen zum Vorschein, täuscht sich gewaltig. Tag für Tag schieben unzählige bunte Kisten durch die Hallen der Veltins Brauerei – das Herz der Logistik schlägt hier leise, aber präzise. 100.000 Kästen werden täglich geprüft und sortiert, der nachhaltige Kreislauf lebt. Mit einem Mehrweg-Anteil von knapp 93 Prozent freut man sich über jede Flasche, die nochmal durchrutscht – manchmal bis zu 30 Mal, bevor sie endgültig aussortiert wird. Aber nicht immer geht alles glatt: Moderne Kameratechnik sorgt zwar für schnelle Prüfläufe, doch ungefähr jede zehnte Kiste fällt durch und landet auf dem Handprüfband. Nicht, weil das System sich einen Spaß erlaubt, sondern weil die Technik einfach nicht weiß, ob da ein Handschuh, ein Zehn-Cent-Stück oder ein Plastikspielzeug liegt. Das mag manchmal mühsam wirken, doch neben Kleingeld und Kronkorken stoßen die Mitarbeiter auf echte Fundstücke – Smartphones, Schlüssel, ja sogar Schneehaufen gehören je nach Saison zum Tagesgeschäft. Jedes Festival, jede Party hinterlässt ihre eigene Handschrift in den Kästen. Bürger hat gelernt: Kein Gegenstand ist unmöglich, es zählen nur die Abmessungen und die Unachtsamkeit. Besonders nach Großveranstaltungen häufen sich die verlorenen Schätze und nicht selten erreichen sie ihren verdutzten Besitzer wieder. Überraschend zügig läuft übrigens alles ab – gut zehn Minuten dauert es von der schleppenden Anlieferung bis zur gereinigten Kiste. Und auch wenn nicht alles zugeordnet werden kann, verschwindet nichts einfach so im Nirwana: Die Brauerei gibt ihr Bestes, Wertgegenstände zurückzuführen. Manchmal steht sogar ein erleichterter Bierfreund mit Staunen am Telefon: "Ach, da ist also mein Schlüssel gelandet!"

Die Veltins-Brauerei in Meschede-Grevenstein betreibt eine der effizientesten Sortieranlagen für Mehrwegflaschen und -kästen in Deutschland, wobei der Mehrweganteil bei beeindruckenden 92,7 Prozent liegt. Neben der vorbildlichen Kreislaufwirtschaft gibt es aber immer wieder skurrile Zwischenfälle: Von Fundstücken wie Elektronik, Kleidungsstücken bis hin zu Bargeld und Spielzeug reicht die Palette dessen, was im Leergut auftaucht – besonders nach Festen und im Winter zur Schneesaison. Die Brauerei setzt konsequent auf Nachhaltigkeit, kurze Durchlaufzeiten und hohe Kundenorientierung, indem sie gefundene Wertsachen so gut wie möglich an die Besitzer zurückführt – was angesichts der wachsenden Sensibilisierung für Nachhaltigkeit im Getränkebereich laut taz und Zeit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Einwegplastik und Energieverbrauch leistet.  Die Recherche auf den aktuellen Nachrichtenseiten ergänzt: Die taz berichtet aktuell über einen weiteren Vorstoß verschiedener Brauereien und Getränkehändler, stärker auf Mehrwegsysteme zu setzen, um die EU-Vorgaben zu Kreislaufwirtschaft und CO2-Reduktion zu erfüllen. Die Süddeutsche hebt die Herausforderungen durch gestiegene Produktionskosten und Lieferkettenprobleme hervor, die auch den Mehrwegkreislauf beeinflussen, aber die Bereitschaft zu Innovationen wie intelligenten Sortiertechnologien erhöht haben. In der Zeit wird diskutiert, wie die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Getränkebereich wächst – Angefangen beim Pfandsystem bis hin zum Umgang mit Kuriositäten im Leergut, die zu einem menschlicheren und transparenteren Bild der Branche beitragen.

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