Es ist schon auffällig: Internationale Anleger betrachten Europa – besonders Frankreich – neuerdings kritischer. Cornelius Riese, Vorstand der DZ Bank, erklärte jüngst gegenüber dem 'Handelsblatt', dass nach dem IWF-Gipfeltreffen in Washington die Stimmung sichtbar abgekühlt sei. In Deutschland, betonte Riese, habe das zwischenzeitlich aufkeimende Vertrauen, das es noch im Frühling gab, mittlerweile spürbar nachgelassen. "Wir driften gerade in eine Phase der Nüchternheit ab und Geduld wird offenbar zum knappen Gut." Er spricht aus, was viele denken: Die Angst, Chancen ungenutzt liegen gelassen zu haben, wächst. Reformbedarf, insbesondere bei Infrastruktur und Projekten mit klarer Perspektive, steht auf der Investorenliste ganz oben. Das Stimmungsbarometer zeigt nach Süden – und der kleine Rest an Vorschussvertrauen könnte auch noch schwinden, wenn Taten fehlen. Interessant: Auch Beobachter wie Joyce Chang von J.P. Morgan bestätigen diesen Wechsel. Im Frühjahr – noch optimistisch, fast euphorisch – schien für US-Investments in Europa die Sonne. Aber der Moment ist verflogen; jetzt blicken viele lieber wieder über den Atlantik. So schnell dreht sich der Wind in den Finanzmärkten. 
Die Analyse von Cornelius Riese unterstreicht, dass das internationale Investorenklima gegenüber Europa – und insbesondere Deutschland – derzeit spürbar frostiger wird. Gründe hierfür sind unter anderem wirtschaftliche Unsicherheiten, politische Instabilität und der schleppende Fortschritt bei dringend benötigten Reformen, insbesondere in der Infrastruktur. Ergänzend zeigte die Recherche, dass seit Kurzem viele Medien – wie die FAZ und Zeit Online – über eine zunehmende Nervosität internationaler Anleger berichten; insbesondere Frankreichs politische Lage nach dem Rücktritt der Regierung sowie das anhaltende Haushaltsgezerre in Deutschland verstärken den Pessimismus. Parallel beobachten Experten, dass der US-Markt dank wirtschaftlicher Stabilität und klarerer Wachstumschancen aktuell attraktiver erscheint – während Europa durch politische Unsicherheiten, schwächelnde Konjunkturdaten sowie Unsicherheiten rund um Energiepolitik und staatliche Förderungen an Vertrauen einbüßt.