Neues ZDF-Politbarometer Dezember 2025: Skepsis gegenüber US-Einfluss und Zweifel an Waffenruhe im Ukraine-Krieg

Mainz – Die US-Regierung plant in ihrer jüngsten Sicherheitsstrategie, sich stärker in europäische Belange einzumischen. Schon jetzt lehnt eine klare Mehrheit der Deutschen diesen Kurs ab – nur 8% finden ihn akzeptabel, ganze 90% sind strikt dagegen. Und nachhaltig misstrauisch blicken die Befragten auf das Verhältnis zwischen Europa und den USA sowie auf den fortlaufenden Krieg in der Ukraine.

heute 10:27 Uhr | 17 mal gelesen

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hält mittlerweile über ein Jahr an, und die Stimmung in Deutschland bleibt gespalten: 44 Prozent könnten sich vorstellen, dass die Ukraine zur Beendigung des Konflikts Territorium abtritt, während fast ebenso viele – 42 Prozent – auf eine Rückeroberung bestehen. Die Zweifel an Putins ernsthaftem Interesse an einer Waffenruhe sind enorm: 78 Prozent trauen ihm keine ehrlichen Verhandlungsabsichten zu; nur 16 Prozent glauben daran, darunter auffallend viele AfD-Anhänger. Politisch zeigt das Barometer kleinere Verschiebungen: Die Union käme auf 26 Prozent, die AfD auf 25 Prozent, Rot und Grün stagnieren. Die Linke legt etwas zu. Insgesamt gäbe es weiterhin keine regierungsfähige Mehrheit für die aktuelle Koalition. Im persönlichen Ansehen kann Boris Pistorius die Rangliste der beliebtesten Politiker*innen klar anführen, gefolgt von Wadephul und Klingbeil, während Sahra Wagenknecht und Alice Weidel die Schlusslichter bilden. Erkennbar unzufrieden bleibt das Meinungsbild zur Regierungsarbeit: Eine Mehrheit (53 Prozent) schätzt Schwarz-Rot als schwach ein, knapp 41 Prozent sind positiv gestimmt. Kanzler Friedrich Merz bekommt auch wenig Rückhalt: 56 Prozent bescheinigen ihm keine gute Arbeit. Beim Thema Rentenreform herrscht verbreitete Ratlosigkeit: Ein knappes Drittel äußert Unentschlossenheit, jeweils etwa ein Drittel spricht sich für langsameres Rentenwachstum, höhere Beiträge oder ein erhöhtes Renteneintrittsalter aus. Schärfere Regeln für das Bürgergeld werden von 74 Prozent befürwortet, während beim Verbrenner-Aus 63 Prozent neue Zulassungen nach 2035 wünschen. Die CDU hält an ihrem Kurs gegen Kooperation mit AfD oder Linken fest; dafür erhält sie für das AfD-Nein breite Zustimmung, für das kategorische Linken-Nein aber deutliche Kritik. Zum Jahresende ziehen die meisten Deutschen (65 Prozent) eine persönliche Erfolgsbilanz, während Zukunftsaussichten eher verhalten sind – 60 Prozent erwarten für 2026 keine großen Veränderungen. Die repräsentative Befragung, durchgeführt von der Forschungsgruppe Wahlen, ergab bei der politischen Stimmung: CDU/CSU 29%, AfD 18%, SPD 15%, Grüne 15%, Linke 13%. Das nächste Politbarometer erscheint Mitte Januar. Weitere Infos und Kontakte finden sich auf den Webseiten von ZDF und der Forschungsgruppe Wahlen.

Die neue Ausgabe des ZDF-Politbarometers setzt Schlaglichter auf das zerrissene politische und gesellschaftliche Klima in Deutschland. Insbesondere die US-Ankündigung, künftig mehr in europäische Angelegenheiten eingreifen zu wollen, stößt auf massive Ablehnung, was ein anhaltend schwieriges transatlantisches Verhältnis spiegelt. Beim Ukraine-Krieg dominiert weiterhin Skepsis gegenüber Russlands Verhandlungsbereitschaft, und auch innenpolitisch bleibt die Lage angespannt: Sowohl bei der Rentenfrage als auch in Fragen des Bürgergelds, der Rentenreform und beim Thema Verbrenner-Aus treten tiefe Meinungsunterschiede zutage. Die anhaltende Schwäche der Bundesregierung und die zaghaften Zuwächse kleinerer Parteien deuten auf eine weiterhin fragmentierte politische Landschaft hin. Ergänzend lässt sich sagen, dass mehrere Medien – darunter die Süddeutsche Zeitung und die FAZ – in den letzten Tagen ähnlich über Unsicherheiten im Verhältnis zu den USA und die Unwägbarkeiten des Ukraine-Krieges berichtet haben. Beispielhaft hat die Zeit.de jüngst über die fortdauernde Unzufriedenheit mit der Bundesregierung berichtet und dabei die wachsende Unruhe im Land in den Fokus gerückt. Die parteipolitischen Fronten wirken dabei verschärft – besonders die Diskussion um künftige Bündnisse und die Rentenfinanzierung hält die Öffentlichkeit in Atem. Der gesellschaftliche Ausblick auf 2026 bleibt vielmehr nüchtern als optimistisch. In Bezug auf aktuelle Recherchen auf den genannten Nachrichtenportalen fielen besonders drei lange Artikel der letzten 48 Stunden auf: - Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Folgen der jüngsten US-Entscheidungen im Bezug auf Europa, berichtet von massiven politischen Spannungen und beleuchtet vor allem die daraus resultierenden Unsicherheiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt (Quelle: Süddeutsche Zeitung). - FAZ kommentiert in einem Leitartikel die mangelnde Glaubwürdigkeit Putins und schildert, wie die zähen Friedensverhandlungen in der Ukraine zunehmend zur Belastung für die EU werden (Quelle: FAZ). - Die Zeit fasst neue Umfragedaten zur politischen Stimmung in Deutschland zusammen, fokussiert auf das sinkende Vertrauen in die Regierung und das wachsende Bedürfnis nach parteiübergreifenden Kompromissen (Quelle: Die Zeit).

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