Milliarden-Auftrag für Meyer Werft in den Startlöchern – Familien-Zwist spitzt sich zu

Die teilverstaatlichte Meyer Werft in Papenburg steht vor einem neuen Mega-Auftrag – doch hinter den Kulissen knirscht es gewaltig.

heute 10:47 Uhr | 18 mal gelesen

Vermutlich noch vor Jahresende wollen Meyer Werft und ein internationaler Kunde eine verbindliche Vereinbarung zum Bau von vier Kreuzfahrtschiffen unterschreiben – so berichtet es zumindest der „Spiegel“. Die Fertigung soll sich bis weit in die 2030er Jahre erstrecken. Dazu gibt es von der Werft selbst weder Bestätigung noch Dementi, was schon fast Standard ist, wenn Risiken und Chancen in der Luft liegen. Gerade jetzt, wo eigentlich Aufbruchsstimmung herrschen könnte, brodelt zwischen Gesellschaftern und Führungsetage ein offener Streit. Der „Spiegel“ schreibt, dass die Familie Meyer kürzlich mit einem Brandbrief an Bund und Landesregierung scharfe Kritik geäußert hat: mangelnde strategische Führung, zu viele Rechtsstreitigkeiten, Gefahr des Abdriftens – die Liste ist lang. Gleichzeitig zeigt die Familie sich zur Zusammenarbeit bereit; ihr Know-how und ihre Kontakte würden gern wieder ins Spiel bringen. Um aus der Sackgasse zu finden, ist Altbundespräsident Christian Wulff nun als möglicher Vermittler im Gespräch. Ob er tatsächlich moderiert, steht zwar noch nicht fest, aber sowohl politisch als auch unternehmensintern würde man eine unabhängige Vermittlung offensichtlich begrüßen. Hauptziel: das ramponierte Vertrauen aller Beteiligten kitten, nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass der Bund irgendwann wieder aussteigen und die Werft in freie Hand zurückgeben will. Apropos Staatsbeteiligung: Seit 2024 liegt der Großteil der Anteile (über 80 Prozent) bei Bund und Land Niedersachsen. Zwar will der Bund langfristig so schnell wie möglich wieder aussteigen, das Land Niedersachsen hält offenbar eine längere Beteiligung für sinnvoll – beide Seiten taktieren, niemand scheint sich ganz festlegen zu wollen.

Mit einem frischen Milliardenauftrag für vier neue Kreuzfahrtschiffe steht die Meyer Werft in Papenburg vor einer bedeutenden Weichenstellung. Doch anstatt ruhiger Gewässer sieht sich das Unternehmen mit internen Machtkämpfen zwischen der Eigentümerfamilie und der aktuellen Führung konfrontiert – eine Baustelle, die sogar alte politische Größen wie Christian Wulff als mögliche Schlichter auf den Plan ruft. Angesichts der Teilverstaatlichung und der strategischen Unsicherheiten für die Zeit nach dem Bundeseinstieg wirft dies grundlegende Fragen über den richtigen Kurs auf. Aktuelle Recherchen zeigen, dass sich die Kreuzfahrtindustrie angesichts steigender Anforderungen beim Klimaschutz und unklarer Konjunkturaussichten gleich mehrfach in einer Transformationsphase befindet. Die Meyer Werft – ein zentraler Arbeitgeber in der Region – steht somit nicht nur vor einem wirtschaftlichen Kraftakt, sondern auch vor der Herausforderung, Innovation und Nachhaltigkeit nachhaltig zu verankern. Branchenmedien heben hervor, wie wichtig die Einbindung aller Stakeholder für den langfristigen Erfolg sei und dass der aktuelle Konflikt weit über interne Strukturen hinausweist. Zudem ist jüngst bekannt geworden, dass sich auch in anderen Werften in Europa ähnliche Eigentümerkonflikte rund um die staatliche Beteiligung abspielen, etwa in Frankreich oder Italien. Experten raten deshalb dringend dazu, die kommenden Gespräche nicht nur moderierend, sondern mit klaren Zielen für Strukturreformen und Zukunftsstrategien zu führen.

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