Das Bundeswirtschaftsministerium hält die Tür für eine Wiederaufnahme der Zertifizierung der Nord Stream 2-Pipeline einen Spalt offen, auch wenn die gesetzlichen und politischen Hürden aktuell hoch sind. Entscheidend wäre, dass die Nord Stream 2 AG sämtliche Auflagen des Energiewirtschaftsgesetzes erfüllt und ihren deutschen Betrieb nachweisen kann – was derzeit und wohl auch auf absehbare Zeit in weiter Ferne liegt, insbesondere vor dem Hintergrund der massiven EU-Sanktionen und dem politischen Willen, jegliche russische Gasabhängigkeit zu unterbinden. Aus Recherchen in aktuellen Medienberichten geht hervor, dass das Thema Nord Stream 2 politisch nach wie vor hochsensibel ist, wobei internationale Spannungen, Sicherheitsbedenken sowie die Energiekrise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine sämtliche Szenarien massiv erschweren und die Pipelineablehnung quer durch die deutsche Politiklandschaft nach wie vor fast Konsens ist. Laut taz bleibt die Pipeline Gegenstand von Diskussionen um Sabotage und Energieabhängigkeit, während sich die Süddeutsche Zeitung mit der mittelfristigen Energiestrategie Deutschlands und der dauerhaften Abkehr von russischem Gas befasst; im Spiegel diskutiert man zuletzt erneut Ermittlungen im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Röhren und deren Auswirkungen auf die europäische Energiesicherheit. Die aktuellen Recherchen zeigen außerdem (Stand Juni 2024): Die Bewerbungen und Spekulationen um eine Wiederaufnahme sind trotz aller technischer Optionen eher hypothetischer Natur. Vielmehr dominiert bei politischen Entscheidungsträgern und in der Öffentlichkeit nach wie vor Skepsis, teils sogar offene Ablehnung gegenüber jedem Gedanken an eine Wiederbelebung von Nord Stream 2. Trotz der Tatsache, dass ein technischer Betrieb noch nicht final ausgeschlossen ist, gilt eine Aktivierung als politisch und rechtlich nahezu ausgeschlossen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Bei der taz steht im Fokus, wie die Diskussion rund um Nord Stream 2 von geopolitischen Spannungen, Ermittlungen wegen Sabotage und Debatten über Energieabhängigkeit geprägt ist; Expert*innen diskutieren weiterhin die Sabotageakte und ihre Auswirkungen auf Sicherheitslagen sowie die Verflechtung deutscher Energiepolitik mit internationalen Interessen (Quelle: https://taz.de).
Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet in einem aktuellen Artikel die mittel- und langfristige Energiestrategie der Bundesregierung und legt dar, wie der Ausbau erneuerbarer Energien, die Möglichkeiten von Flüssiggas und die dauerhafte Abkehr von russischen Pipeline-Lieferungen zum Kern der Energiepolitik geworden sind; Nord Stream 2 wird lediglich als Problemfall der Vergangenheit mit geringer Aussicht auf Zukunft behandelt (Quelle: https://www.sueddeutsche.de).
Ein langer Bericht im Spiegel berichtet ausführlich über den Stand der Ermittlungen zu den Sprengstoffanschlägen auf Nord Stream 1 und 2, ordnet diese in das internationale Konfliktgeschehen ein und analysiert die europäische und deutsche Energieunsicherheit, die sich aus beschädigter Infrastruktur ergibt; die Rückkehr der Pipeline - so der Tenor - bleibt höchst unwahrscheinlich (Quelle: https://www.spiegel.de).