Ökonom Werding fordert Kürzung bei Pflegeversicherungsleistungen

Wirtschaftsrat-Mitglied Martin Werding äußert Kritik an der aktuellen Entwicklung der Pflegeversicherung und plädiert für eine Leistungsreduzierung.

01.09.25 00:11 Uhr | 4 mal gelesen

Laut Martin Werding, Ökonom und Mitglied im Sachverständigenrat für Wirtschaft, wurde die Pflegeversicherung ursprünglich als Teilversicherung konzipiert, doch die Politik habe das Leistungsspektrum immer mehr ausgeweitet. Diese zusätzlichen Leistungen seien künftig nicht mehr tragbar, insbesondere angesichts der demografischen Entwicklung mit den Babyboomern, die in den nächsten Jahren vermehrt pflegebedürftig werden könnten. Werding betont, dass auch das Privatvermögen zur Finanzierung der Pflege herangezogen werden müsse, da es keine staatliche Aufgabe sei, Vermögen für die Vererbung zu sichern. Für einkommensschwache Senioren gebe es zudem ausreichende soziale Unterstützung, weshalb durch die Pflege kein massenhaftes Abrutschen in Armut drohe. Seiner Ansicht nach werde die Debatte um Sozialstaats-Finanzierung häufig auf ärmere Bürger fokussiert, obwohl Änderungen meist Menschen mit Vermögen betreffen. Auch eine stärkere Besteuerung von Reichen hält er für wenig effektiv, da deren Beiträge allein die Finanzierungslücken in den Sozialkassen nicht schließen könnten. Daher plädiert Werding insbesondere für eine Begrenzung der Ausgaben in Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.

Martin Werding plädiert für eine Rückkehr zu einer sparsameren Pflegeversicherung, wie ursprünglich angedacht, und spricht sich dafür aus, dass auch Privatvermögen stärker zur Finanzierung herangezogen wird. Seine Argumentation stützt sich auf die künftig steigende Belastung durch die alternde Bevölkerung sowie auf seine Einschätzung, dass der Sozialstaat Veränderungen zugunsten Besitzender abfangen sollte. Zusätzliche Recherchen zeigen, dass das Thema in aktuellen Debatten vielfach diskutiert wird: Viele Experten und Politiker fordern eine strukturelle Reform der Pflegeversicherung, da die aktuellen Einnahmen die zukünftigen Ausgaben kaum decken werden – insbesondere angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland. Laut aktuellen Berichten auf FAZ.net, taz.de und spiegel.de ringt die Politik um einen Kompromiss zwischen Leistungskürzungen, Beitragserhöhungen und einer stärkeren Eigenverantwortung der Bürger, wobei die Lager teils sehr unterschiedliche Positionen vertreten. Außerdem wird immer wieder auf die Gefahr einer Überbelastung der Sozialsysteme sowie auf die Notwendigkeit hingewiesen, Alterssicherung und Pflege strukturell an den Wandel der Gesellschaft anzupassen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein ausführlicher Artikel auf FAZ.net berichtet über die jüngste Debatte um die Zukunft der Pflegeversicherung in Deutschland und nennt dabei unter anderem die Herausforderungen der alternden Gesellschaft, den akuten Mangel an Pflegepersonal sowie die weiterhin instabile Finanzlage der Versicherung. Die Politik suche aktuell nach nachhaltigen Konzepten, wobei unterschiedliche Reformvorschläge – von höheren Eigenanteilen bis zu Beitragserhöhungen – diskutiert werden. Die Autor*innen weisen darauf hin, dass ohne grundlegende Strukturreformen die Finanzierung der Pflege in den kommenden Jahren massiv unter Druck geraten könnte. (Quelle: FAZ.net)

Laut taz.de wurden diese Woche erneut Stimmen laut, die vor einer wachsenden Finanzierungslücke im sozialen Sicherungssystem warnen. Insbesondere bei der Pflegeversicherung seien die Rücklagen weitgehend aufgebraucht, während die Ausgaben stark steigen – nicht nur aufgrund demografischer Faktoren, sondern auch wegen immer umfangreicher werdender Leistungen. Die taz betont in ihrer Analyse die Dringlichkeit politischer Kompromisse, um massive Leistungskürzungen für die Versicherten und pflegende Angehörige zu verhindern. (Quelle: taz.de)

Spiegel.de hat umfassend über die Diskussion im Bundestag zur Pflegeversicherung berichtet: Im Mittelpunkt stehen Vorschläge wie die Einführung einer verpflichtenden privaten Zusatzversicherung, die stärkere Einbindung von Vermögen in die Eigenbeteiligung und die kontinuierliche Anhebung der Beiträge. Die Bundesregierung arbeite an einem neuen Pflegepaket, um sowohl die nachhaltige Finanzierung als auch die soziale Gerechtigkeit sicherzustellen, wobei Experten mahnen, dass schnelle Lösungen nötig seien, um den drohenden Kollaps des Systems abzuwenden. (Quelle: spiegel.de)

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