Man hat den Eindruck, Christian Sewing – Chef des Bundesverbands deutscher Banken, zugleich Boss der Deutschen Bank – ist der Geduldsfaden langsam zu dünn. Ja, so sagt er, natürlich habe die aktuelle Regierung einiges angepackt. Aber ehrlich: Das reiche bei Weitem nicht, um das lahmende Wachstum in Deutschland – derzeit eher gemütlich unterwegs – nachhaltig über die magere Ein-Prozent-Hürde zu hieven. Für den großen Sprung brauche es strukturelle Veränderungen, und zwar bitte zügig, ohne Ausreden.
Mit gemütlichem Reformtempo, soviel ist Sewing offenbar klar, lässt sich eine Wirtschaft nicht fit für die Zukunft machen. Das klingt erst mal abstrakt, aber dann wird er konkret: Transformation, also das, was gerade überall gefordert wird, gehe selten schmerzfrei. Längere Arbeitszeiten? Kaum zu vermeiden, meint er – anders könne der Standort Deutschland kaum mit dem globalen Wettbewerb Schritt halten. Und ein bisschen erinnert die Situation an ein Unternehmen, das einen harten Sparkurs einschlagen muss, damit es später wieder wachsen kann. Komische Zwischenüberlegung: Warum sträuben wir uns eigentlich immer gegen Veränderungen, solange wir noch ein wenig Komfort haben? Naja, Sewing erwartet jedenfalls 2026 etwas mehr Schwung – dann seien bis zu 1,5 Prozent Wirtschaftsplus denkbar und auf dem Arbeitsmarkt könnte es fast schon wieder so entspannt wie vor ein paar Jahren werden. Wenigstens ein Lichtblick.
Christian Sewing bekräftigt, dass die Bundesregierung einige positive Ansätze zeigt, kritisiert aber, dass das Reformtempo schlicht zu langsam ist, um die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zu bringen. Er drängt auf entschlossenes, zügigeres Handeln, auch wenn dies womöglich unpopuläre Entscheidungen wie längere Arbeitszeiten mit sich bringt. Laut jüngsten Berichten fallen viele Unternehmen und Experten in dasselbe Horn: Die hohe Bürokratie, langsame Digitalisierungsfortschritte und Fachkräftemangel lähmen das Land. Interessanterweise zeigt sich in aktuellen Nachrichten eine wachsende Sorge in der Wirtschaft, dass Deutschland den Anschluss an andere Industriestaaten zu verlieren droht, wenn tiefgreifende Reformen weiterhin hinausgezögert werden. Hinzu kommt die Sorge, dass geopolitische Unsicherheiten und steigende Energiekosten zusätzliche Belastungen für Unternehmen darstellen. Die Forderungen nach flexibleren Arbeitsmodellen, beschleunigter Digitalisierung und mehr Investitionen in Bildung werden immer lauter – gleichzeitig stößt das Thema längere Arbeitszeiten in der Bevölkerung auf geteilte Resonanz.