Manchmal staune ich, wie sich Dinge so hartnäckig einpendeln – im Guten wie im Schlechten. Zum Beispiel bei Haushaltshilfen in Deutschland: Laut jüngster IW-Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels 2023 nehmen rund 4,4 Millionen Haushalte Hilfe beim Putzen, Einkaufen oder Ähnlichem in Anspruch. Jedoch: Angemeldet sind bei der Minijob-Zentrale gerade mal 275.000 davon. Grob überschlagen heißt das, immerhin neun von zehn Hilfskräften arbeiten gewissermaßen unsichtbar – der Begriff 'Schwarzarbeit' klingt zwar hässlich, trifft aber leider zu. Alles in allem wanderten mit diesen Leistungen im vergangenen Jahr etwa 8,6 Milliarden Euro durch die Hintertür, steuerlich gesehen jedenfalls.
Warum das so bleibt? Das IW hat nach Gründen gefragt und herausgefunden, dass erstaunlich viele denken, sie bewegten sich im legalen Bereich. Mehr als ein Drittel sieht es schlicht als Nachbarschaftshilfe – dabei ist das Gesetz da ziemlich eindeutig: Nur gelegentliche, nicht-gewinnorientierte Unterstützungen sind steuerfrei. 180 Euro monatlich, bei 15 bis 25 Euro pro Stunde – das klingt kaum nach Gefälligkeit unter Freunden. Und dann gibt's da auch die Leute, die schwarz weiterarbeiten, weil sie oder ihre Helfer keine Anmeldung wünschen. Fast ein Viertel der Befragten gibt diesen Grund an; weitere 15 Prozent meinen, eine legale Anmeldung würde zu sehr ins Geld gehen. Witzig – in vielen Situationen zahlt man nach Abzug der Steuererleichterungen offiziell sogar weniger! Über die Bürokratie klagt eigentlich nur eine verschwindend geringe Minderheit. Hilft aber offenbar alles nichts – die Schattenwirtschaft bleibt robust.
Die Zahl der in Deutschland offiziell gemeldeten Haushaltshilfen ist erschreckend niedrig: Von 4,4 Millionen Haushalten, die regelmäßig Hilfe beziehen, werden nur etwa 275.000 Unterstützungskräfte bei der Minijob-Zentrale geführt. Das bedeutet, dass etwa 92 Prozent der Beschäftigten im Abseits des Gesetzes arbeiten, wodurch ein erheblicher Teil der Umsätze am Fiskus vorbeigeht. Das Institut der deutschen Wirtschaft fand heraus, dass neben Unkenntnis und Fehleinschätzungen auch der Irrglaube an 'Nachbarschaftshilfe' und Kostenbedenken die Anmeldung verhindern. Die rechtlichen Grauzonen werden durch die Steuervergünstigungsmöglichkeiten teilweise noch verkompliziert, während der tatsächliche Verwaltungsaufwand als gering empfunden wird.
NEU: Laut aktuellen Berichten wächst der politische und gesellschaftliche Druck, dieses Problem anzugehen. Die Deutsche Welle berichtet, dass die Bundesregierung derzeit über neue Anreiz- und Kontrollmechanismen debattiert, um die Schwarzarbeit im Haushalt zu reduzieren und legale Beschäftigung zu stärken. Auch die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass Initiativen wie vereinfachte digitale Anmeldesysteme getestet werden, um die Hürden für Haushalte zu senken. Zuletzt beleuchtet der Spiegel die zunehmende Rolle von Agenturen und Plattformen, die Vermittlung und Anstellung vereinfachen und damit sowohl Kontrolle als auch Rechte für Angestellte stärken.