Pistorius bemängelt Verzögerungen der Union beim Wehrdienstreform-Gesetz

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Union scharf kritisiert, weil sie die geplante Beratung des neuen Wehrdienstgesetzes im Bundestag verzögern will.

heute 10:11 Uhr | 163 mal gelesen

Laut Boris Pistorius verhalte sich die Unionsfraktion unverantwortlich, da sie mit ihrer Taktik möglicherweise das Inkrafttreten des neuen Wehrdienstmodells und die damit verbundene Wehrerfassung hinauszögert. Im parlamentarischen Prozess könnten abweichende Meinungen jederzeit als Änderungsanträge eingebracht werden; Sachverständigenanhörungen ermöglichten es, externe Fachmeinungen zu berücksichtigen, wodurch alle Argumente Gehör fänden. Ursprünglich sollte der Entwurf zur Wehrdienstreform am nächsten Donnerstag erstmalig im Bundestag diskutiert werden, doch die Union fordert Präzisierungen im Gesetz, ab wann die Freiwilligkeit nicht mehr ausreiche. Führende CDU-Mitglieder, darunter Jens Spahn, argumentieren mit jüngsten russischen Luftraumverletzungen und möglichen militärischen Bedrohungen ab 2029, um eine Verschiebung zu rechtfertigen. Pistorius hält dieses Vorgehen für widersprüchlich und wirft der Union vor, durch die Blockade das Vertrauen in die Regierung zu untergraben anstatt zu stärken.

Die Debatte um die Wehrdienstreform spitzt sich zu, wobei Verteidigungsminister Pistorius der Union vorwirft, durch taktische Verzögerungen nicht nur die Einführung des neuen Wehrdienstes, sondern auch die umfassende Erfassung potenzieller Dienstleistenden auszubremsen. In aktuellen Pressestimmen wird darauf verwiesen, dass die SPD betont, das Gesetzgebungsverfahren biete Spielraum für alle Parteien, Einfluss zu nehmen, und dass die Ursachen für eine Verschiebung aus Sicht der SPD vorgeschoben wirken. Gleichzeitig bleibt das Thema Wehrpflicht und ihre Reaktivierung wegen der sicherheitspolitischen Lage und NATO-Interessen ein emotional umkämpftes Feld, wobei auch gesellschaftliche Unsicherheiten über den Umgang mit Freiwilligkeit und Verpflichtung eine Rolle spielen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die Süddeutsche Zeitung analysiert ausführlich, wie die Kontroverse um das Wehrdienstgesetz auch innerhalb der Koalition für Spannungen sorgt und hebt hervor, dass unterschiedliche Verteidigungskonzepte zwischen SPD und Union das Gesetzesvorhaben begleiten. Sie beleuchtet Stimmen von Sicherheitsexperten, die vor der Politisierung der Bundeswehr warnen, und die Bedeutung einer klaren Kommunikation gegenüber der Bevölkerung betonen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

2. Die FAZ berichtet in einem umfassenden Beitrag über die Hintergründe der Debatte im Bundestag, den Einfluss internationaler Bedrohungslagen auf die innenpolitische Diskussion und die Forderung der Union nach konkreten Zahlen und Voraussetzungen für den verpflichtenden Wehrdienst. Außerdem werden die Kritikpunkte des Kanzleramts an der Verzögerung detailliert erläutert (Quelle: FAZ).

3. Bei der ZEIT wird ausführlich auf die aktuelle sicherheitspolitische Situation und die Reaktionen anderer NATO-Staaten auf eine mögliche Wehrpflicht-Rückkehr in Deutschland eingegangen. Der Artikel diskutiert die gesellschaftliche Debatte um junge Menschen, Wehrgerechtigkeit und flexible Wehrdienstmodelle und beleuchtet internationale Vergleiche hinsichtlich der Wehrpflicht (Quelle: ZEIT).

Schlagwort aus diesem Artikel