Die Debatte um Wehrpflicht und Zivildienst erhält angesichts geopolitischer Krisen und einer steigenden Zahl von Kriegsdienstverweigerern neuen Auftrieb. Während das Bundeskabinett jüngst Pläne zu einer Neuregelung der Wehrpflicht ins Gespräch brachte, machen die signifikanten Zunahmen bei Verweigerungsanträgen deutlich, dass gesellschaftlicher Anpassungsbedarf besteht. Auch in europäischen Nachbarländern werden ähnliche Debatten geführt, insbesondere mit Blick auf Gleichstellung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zusätzlich wird darüber diskutiert, ob ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr – für Männer und Frauen gleichermaßen – eingeführt werden könnte. Laut einer Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) stützen viele Experten die Option flexibler Freiwilligendienste, die an aktuelle Bedürfnisse im Sozial- und Katastrophenschutzsektor angepasst werden könnten. Kritiker befürchten jedoch einen erheblichen Verwaltungsaufwand und rechtliche Hürden, besonders bei einer möglichen Einbeziehung von Frauen, die aktuell nicht verfassungskonform wäre. International geht etwa Schweden mit einer teilweisen Wiedereinführung der Wehrpflicht einen vergleichbaren Weg, während in Ländern wie Frankreich Pläne für einen universellen Zivilgesellschaftsdienst geprüft werden.