Rentenstreit: VdK-Präsidentin kritisiert Junge Union scharf

Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, wirft der Jungen Union überzogene Angstmacherei in der Rentendebatte vor – und fordert einen anderen Blick auf Lösungen.

heute 07:59 Uhr | 35 mal gelesen

Dass die Rentenfinanzen wackeln, ist für Verena Bentele offenbar noch kein Grund zur Panik. Wie sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärte, seien die viel beschworenen Finanzprobleme weit entfernt von einem tatsächlichen Kollaps des Sozialstaats. Das Rechenbeispiel der Jungen Union, bei dem mit 120 Milliarden Euro bis 2040 hantiert wird, hält sie für ein beliebiges Zahlenspiel – das könnte man, meint sie, auch auf andere politische Themen anwenden: 'Wenn ich einen langen Horizont nehme und alles summiere, kommt immer etwas Beeindruckendes dabei raus.' Offenbar wird bei Rente und Gesundheit gern an düsteren Zukunftsbildern gemalt. Die 'Junge Gruppe' innerhalb der Unionsfraktion, die maßgeblich von Mitgliedern der Jungen Union getragen wird, droht unterdessen mit einer Blockade des geplanten Rentenpakets im Bundestag, falls die Rentenstabilisierung ab 2031 nicht zurückgefahren wird. Bentele hält dagegen: Nicht nur Inflation, sondern auch steigende Mietpreise und Reparaturkosten müssten mit Rentenerhöhungen abgedeckt werden. Für sie ist unverständlich, dass die auf sechs Jahre angelegte Stabilisierung plötzlich wieder zurückgenommen werden soll. Zwar ist mehr Geld aus dem Staatshaushalt eine denkbare Konsequenz – aber auch das, so Bentele, werde vernachlässigt: 'Dass der Bund dann im Zweifel einfach mehr Sozialleistungen zahlen muss, wird meistens unterschlagen.' Statt ständig auf drohende Engpässe zu starren, plädiert sie für andere Stellschrauben: Insbesondere mehr Erwerbsarbeit von Frauen wäre ein vielversprechender Ansatz. Außerdem könnten in Zukunft auch Beamte zur Finanzierung der gesetzlichen Rente beitragen – etwas, dem Bentele aufgeschlossen gegenübersteht.

Bentele zieht in der aktuellen Rentendiskussion eine klare Linie gegen die von der Jungen Union geförderte Panikmache und warnt vor übertriebenem Alarmismus bezüglich der Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie fordert stattdessen nachhaltige Ansätze zur Sicherung des Rentensystems, etwa durch die stärkere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt und eine mögliche Einbeziehung von Beamten in die Rentenversicherung. In aktuellen Medienberichten wird zudem thematisiert, dass das geplante Rentenpaket weiterhin für Zoff sorgt: Besonders die Frage nach einer stabilen Mindestrente ab 2031 entzweit die Parteien, während Experten und Sozialverbände auf die sozialen Folgen von Sparplänen hinweisen. Ein weiteres Argument aus der öffentlichen Debatte ist der Hinweis, dass die Lebenswirklichkeit vieler Rentner immer prekärer wird, was sich unter anderem am Anstieg der Altersarmut und der hohen Zahl von Mini-Jobs im Alter ablesen lässt. Ferner verweisen aktuelle Analysen auf die besondere Bedeutung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, auch weil dadurch die Basis der Beitragzahlenden erheblich gestärkt würde.

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