Der MDR erhielt für die Reportage „Kokainjagd im Hafen“ die Auszeichnung für investigative Exzellenz; dabei liefert die Doku seltene Einblicke in den millionenschweren Kokainhandel und das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Schmugglern und Ermittlern. Interessant ist, dass der Bremer Fernseh- und Digitalpreis seit Jahrzehnten als ein Indikator für relevante, regionale journalistische Arbeit gilt und nicht selten Produktionen prämiert, die gesamtgesellschaftlich Wirkung entfalten. Ganz neu ist das Problem, um das es in der Doku geht, übrigens nicht – der Kokainhandel via Seeweg boomt europaweit und die Technik der Kriminellen wird immer ausgefeilter; viele Experten warnen, dass unsere bestehenden Systeme dem kaum noch gewachsen sind. Was viele Medien zusätzlich thematisieren: Die seit 2023 bestehenden Bündnisse ‚Sicherer Hafen Hamburg‘ und polizeiliche Sondereinheiten sind zwar aktiv, stoßen aber an ihre Grenzen; nur ein Bruchteil der illegalen Importe wird entdeckt. Dazu kommt: Die hohe Nachfrage und die lukrativen Gewinnspannen bei Kokain machen die maritime Einfuhr attraktiv wie nie, und jedes neue Sicherheitskonzept ist bereits bei seiner Einführung ein Wettlauf gegen immer raffinierter agierende Kartelle.
07.11.25 22:53 Uhr