Was sich beim NDR gerade tut, ist bemerkenswert: Der Verwaltungsrat hat grünes Licht für mehrere wichtige Personalentscheidungen gegeben, die für den Sender fast sowas wie ein neues Kapitel markieren. Sofie Donges steht bald als neue Direktorin an der Spitze des Landesfunkhauses Hamburg. Sie kommt aus Stockholm – bisherige ARD-Korrespondentin, kennt dadurch Europa quasi aus der Nahperspektive. Ursprünglich stammt sie aus Berlin, hat das journalistische Handwerk beim NDR durchlaufen, Stationen bei N-JOY und dem Hessischen Rundfunk gesammelt und in Hagen Politik & Organisation studiert. Mit ihr scheint jemand zu kommen, der nicht nur Zahlen und Strukturen, sondern auch Geschichten versteht.
Bei den Informationsinhalten gibt es ebenfalls eine Veränderung: Britta von der Heide übernimmt als Chefin den Programmbereich – und das als Stellvertreterin des künftig alleinigen Chefredakteurs Adrian Feuerbacher. Bislang leitete sie die Rechercheabteilung, hat also Ermittlungsgeist wie auch Führungsstärke bewiesen, was man in Zeiten, in denen Medienhäuser oft für ihre Recherche-Leistungen ausgezeichnet werden, kaum hoch genug bewerten kann. Sie kommt aus der niedersächsischen Provinz, ist aber alles andere als provinziell unterwegs: Recherchekooperationen, investigative Formate, das „Panorama“-Team im Ersten, überall hat sie Spuren hinterlassen.
Cichowicz, der bald ausscheidet, hat den NDR lange geprägt – 22 Jahre Chefredakteur, von Wahlsendungen bis zu „Weltspiegel“ und „Politikmagazin Panorama“ war vieles dabei. Er hat Weichen gestellt für investigative Kooperationen und neue digitale Formate.
Zusätzlich gibt es Änderungen in den ARD-Studios: In Stockholm stößt Arne Bartram als crossmedialer Reporter dazu, in London wird der Vertrag von Franziska Hoppen als Korrespondentin verlängert. Auch das sind Zeichen dafür, dass der NDR seine zentrale Rolle im öffentlich-rechtlichen System nicht abgeben will.
Mit Sofie Donges und Britta von der Heide setzt der NDR auf zwei Führungspersönlichkeiten, die insbesondere für moderne Arbeitsweisen und glaubwürdigen Journalismus stehen. Donges, bisher ARD-Korrespondentin in Stockholm, übernimmt die Leitung im Landesfunkhaus Hamburg. Britta von der Heide, ausgewiesene Investigativ-Journalistin aus Niedersachsen, wird neue Programmchefin Information. Beide bringen frischen Wind, Auslandserfahrung sowie einen klaren Blick für relevante Themen in die Führungsriege des Senders. Der NDR unterstreicht damit den Willen, Unabhängigkeit und innovative Inhalte auf allen Medienwegen zu fördern. Aus der aktuellen Presse: Laut taz steht der NDR vor großen Herausforderungen im Hinblick auf die Digitalisierung, will aber mit personeller Kontinuität den Wandel stemmen (taz.de). Die Süddeutsche berichtet, dass der Sender sich hebt, indem er Frische und Erfahrung kombiniert, und dabei auch junge Talente stärker einbinden will (sueddeutsche.de). Die FAZ greift die Veränderungen auf und betont, dass die Balance zwischen Innovation und Bewahrung der journalistischen Grundwerte im Vordergrund steht (faz.net).