Solar-Branche in Not: Insolvenzen fegen durchs Elektrohandwerk – Fast verdreifacht seit 2022

Brandenburg, Kloster Lehnin – Die deutsche Solarindustrie steckt in der Bredouille. Aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge hat die Anzahl der gestarteten oder mangels Masse abgewiesenen Insolvenzen bei Elektroinstallationsunternehmen – und damit auch im PV-Bereich – seit 2022 drastisch zugelegt. Im zweiten Quartal 2025 lag die Zahl der Verfahren mit 110 fast dreimal so hoch wie zwei Jahre zuvor.

heute 09:46 Uhr | 21 mal gelesen

Man stelle sich das mal vor: Immer mehr Solartechnik-Betriebe müssen aufgeben, und das, obwohl gefühlt überall über die Energiewende gesprochen wird. Doch in Wirklichkeit klafft eine Lücke: Die Nachfrage nach kleinen Solaranlagen auf privaten Dächern ist eingebrochen. Nur 647 Megawatt wurden laut Bundesnetzagentur in der ersten Jahreshälfte 2025 auf Einfamilienhäusern installiert – das ist wenig mehr als die Hälfte vom Vorjahr. Betroffen sind vorrangig Anlagen im typischen Eigenheim-Größenbereich von 3 bis 10 Kilowattpeak. Aber es kommt noch dicker: Neue Regeln machen die Sache richtig knifflig. Seit Februar 2025 gilt laut EEG 2023, dass Solarstrom bei negativen Börsenpreisen nicht mehr vergütet wird – das Kalkulieren wird für viele zum Ratespiel. Die wäre da noch die anhaltende Debatte um das Ende der festen Vergütung nach 2026. Ministerin Reiche argumentiert mit hohen Finanzierungskosten und einer Überproduktion an manchen Tagen. Da soll künftig der Markt mehr regeln. Hausbesitzer und Investoren sind entsprechend verunsichert. 'Viele warten erst mal ab', so Richard Köller von der GSE Green Solar Energy GmbH. Es fehle an klaren, zuverlässigen gesetzlichen Vorgaben, kritisiert er. Ohne einen stabilen Rahmen für alle Beteiligten kommt die Energiewende nicht vom Fleck – so sein Appell. Am Ende liegt das Problem weniger im fehlenden Bürgerinteresse, sondern eher am politischen Hin und Her, das schon jetzt eine Insolvenzwelle ausgelöst hat. (Das Kontaktformular der Firma – falls dafür jemand Nerven hat – findet sich am Ende des Textes. Aber eigentlich wäre eher ein Kontakt zur Politik angebracht.)

Die deutsche Solarbranche durchlebt eine schwere Krise: Die Insolvenzen bei Betrieben der Elektroinstallation, zu denen auch Photovoltaik-Unternehmen zählen, haben sich binnen zweier Jahre nahezu verdreifacht – ein beunruhigender Trend, der vor allem auf eingebrochene Nachfrage und unsichere politische Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Während die Regierung zunehmend darüber nachdenkt, Förderstrukturen wie die feste Einspeisevergütung zu reformieren und den Marktkräften mehr Raum zu geben, geraten viele Unternehmen durch die kurzfristigen und teils widersprüchlichen Vorgaben ins Straucheln. Recherchen in der aktuellen Presse zeigen einen Flickenteppich an Einschätzungen: Die 'taz' berichtet etwa über enttäuschte Erwartungen vieler Privathaushalte, während 'die Zeit' den Zusammenhang zwischen schleppendem Bürokratieabbau und stockendem Solarausbau beleuchtet. Außerdem legt ein Artikel der 'FAZ' offen, wie der explosionsartige Zubau von Solaranlagen in 2023 zwar das Ziel der Energiepolitik voranbringt, aber eine überlastete Netzinfrastruktur und ungelöste Speicherproblematik hinterlässt. Viele Experten fordern deshalb ein Umdenken: Mehr Netzausbau, entschlackte Verwaltung und weniger unvorhergesehene Änderungen bei Fördergesetzen – sonst könnten noch mehr Solarfirmen „den Stecker ziehen“. Außerdem war in mehreren Medien von massiven Problemen bei der Netzanbindung neuer Anlagen, Lieferengpässen bei Komponenten und wachsenden Vorbehalten gegenüber weiteren Investitionen in Photovoltaik zu lesen. Insgesamt zeichnet sich eine Pattsituation ab: Der politische Wille für die Energiewende ist zwar da, doch unsichere Rahmenbedingungen bremsen engagierte Betriebe und Investoren immer wieder aus.

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