Marie Jaroni ließ im Gespräch mit der 'Rheinischen Post' keinen Zweifel: Die Erwartungen an den Stahlgipfel beim Kanzler sind hoch. 'Wir brauchen endlich handfeste Resultate', so ihre klare Forderung. Schuldzuweisungen? Fehlanzeige, aber unterschwellige Dringlichkeit liegt in der Luft. Das Schicksal der Stahlbranche hänge daran, ob die Politik nun wirklich eingreife.
Konkret verlangt Jaroni schärfere Zölle auf chinesischen Stahl, der aktuell den europäischen Markt förmlich überschwemmt – für sie eine verzerrte Konkurrenz durch staatliche Subventionen im fernen Osten. Die Europäische Union wolle ja schon reagieren und die Freimengen für zollfreien Import deutlich kürzen; bei darüber hinausgehenden Importen könnte der Zollsatz auf 50 Prozent erhöht werden. 'Es reicht nicht, wenn Berlin nur zuschaut', kommentiert sie unverblümt. Die Bundesregierung müsse der EU mit Nachdruck den Rücken stärken.
Abseits vom globalen Handelsstreit drängt Jaroni auch auf einen Industriestrompreis, der die Wettbewerbsfähigkeit sichern soll – nicht bloß für die Big Player wie Thyssenkrupp, sondern gerade auch für die mittelständischen Betriebe. Strompreise jenseits der fünf-Cent-Marke seien ein Desaster im internationalen Vergleich, meint sie.
Ein weiteres Thema: die Verwendung von heimischem Stahl. Jaroni findet, öffentliche Aufträge, die mit Steuergeld finanziert sind, sollten gezielt an Anbieter aus der EU vergeben werden. 'Es wäre doch grotesk, wenn unser Geld hauptsächlich in asiatische Werke fließt', bringt sie es auf den Punkt. Offenbar ist für Jaroni klar – jetzt ist ein klares politisches Signal überfällig. Erst seit kurzem an der Spitze von Thyssenkrupp Steel Europe, trägt sie Verantwortung für rund 26.000 Beschäftigte.
Marie Jaroni, seit November Vorstandschefin bei Thyssenkrupp Steel Europe, pocht vor dem 'Stahlgipfel' auf entschiedene politische Maßnahmen zum Schutz der deutschen Stahlindustrie. Zu ihren zentralen Forderungen zählen massive Einfuhrzölle auf chinesischen Billigstahl, ein Industriestrompreis unter fünf Cent/Kilowattstunde sowie eine stärkere Bevorzugung von europäischem Stahl bei staatlichen Investitionsprogrammen. Die Brisanz ist nicht von der Hand zu weisen: Laut aktuellen Berichten stehen zahlreiche Arbeitsplätze und die gesamte Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Branche in Deutschland auf dem Spiel.
Ergänzend dazu hat die EU-Kommission laut 'Süddeutscher Zeitung' und anderen Medien kürzlich Vorschläge für strengere Importbeschränkungen und eine Ausweitung der Zölle auf Billigstahl vorgelegt. Fachportale wie 't3n.de' oder der 'Spiegel' beleuchten zudem, dass infolge des anhaltenden Preis- und Konkurrenzdrucks immer mehr deutsche Stahlwerke die Transformation Richtung klima- und energieeffizienter Produktion nur mit massiver staatlicher Unterstützung meistern können. Der Handelskonflikt, besonders mit Blick auf Subventionen und Dumpingpreise Chinas, hat sich zuletzt spürbar verschärft – Europa sucht nach der Balance zwischen Protektionismus und marktoffenem Wettbewerb.