Lulas Stimme, die in der aktuellen Donnerstagsausgabe der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' laut wurde, klingt wie ein Weckruf an die Industrienationen: Wer den CO2-Ausstoß über Jahrzehnte angeheizt hat, kommt nicht einfach mit leeren Versprechen davon. Eigentlich logisch – und dennoch offenbar alles andere als Konsens, wenn man die jüngsten Ankündigungen, beispielsweise aus den USA, betrachtet, die ihre Teilnahme an der COP30 schlicht verweigern. Fairness, so Lula, sieht anders aus. Der Globale Süden könne – und wolle – nicht mehr auf mildtätige Almosen warten: Wer von billigem Kohlenstoff profitiert hat, steht jetzt in der Pflicht, auch beim Gegensteuern vorneweg zu gehen. Wegducken sei keine Option mehr, denn, wie Lula schreibt, fußt jeder ehrliche Klimapakt auf der Idee der 'gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten'.
Sein Ziel: Bei der COP30 in Belém setzt sich Lula öffentlichkeitswirksam für die Gründung eines neuen UN-Klimarats ein, der den Takt vorgibt – gebunden an die Generalversammlung, mit echten Sanktionsmöglichkeiten. Braucht das Klima einen globalen „Schiedsrichter“? Lula findet: Ja – sonst bleibt alles beim Alten. Und während die einen noch debattieren, brennt der Regenwald weiter. Übrigens: Dass es nicht nur um politische Gerechtigkeit, sondern auch ums Überleben ganzer Gesellschaften geht, bleibt zwischen den Zeilen bei Lula hörbar. Ein Appell, der durch die bekannten politischen Grabenkämpfe sicher schwer durchdringen wird, aber vielleicht ja doch den einen oder anderen Denkprozess anstößt.
Brasiliens Präsident Lula da Silva hat vor der anstehenden UN-Klimakonferenz (COP30) die Industrieländer scharf kritisiert: Sie müssten endlich ihre lang versprochenen Klimazahlungen leisten, zumal sie historisch am meisten von fossilen Brennstoffen profitiert haben und für den Großteil der globalen Emissionen stehen. Lula plädiert für eine neue Form der globalen Kooperation, bei der der globale Süden gerechten Zugang zu Ressourcen erhält – nicht als Akt der Gnade, sondern als Frage der Verantwortung und Gerechtigkeit. Er forderte die Schaffung eines UN-Klimarates, der an die Generalversammlung angebunden ist, und sieht darin die Möglichkeit, überfällige Verpflichtungen einzufordern, zumal prominente Länder wie die USA erneut durch Abwesenheit glänzen; dies verdeutlicht die aktuelle Krise internationaler Klimapolitik.
Ergänzend zeigen aktuelle Agenturmeldungen, dass Brasilien gezielt Allianzen mit anderen Ländern des globalen Südens schmiedet, um mehr Druck auf Industriestaaten auszuüben. Umfangreiche Berichterstattungen etwa bei der FAZ oder SpiegelOnline thematisieren zudem die interne Kritik an der fehlenden Bereitschaft westlicher Staaten, konkrete Gelder in den Loss-and-Damage-Fonds einzuzahlen – ein Thema, das auch in Berlin diskutiert wird. Parallel dazu wächst die Frustration innerhalb lateinamerikanischer und afrikanischer Delegationen, die bei den letzten großen Gipfeln bereits mehrfach vor leeren Versprechen gewarnt hatten.