Studie enthüllt: Wohnungswechsel kann Mietkosten gefährlich in die Höhe treiben

Als noch bezahlbar gelten Mietwohnungen eigentlich nur dann, wenn die Miete maximal ein Drittel des Haushaltsbudgets beansprucht – so die gängige Faustregel. Doch Umzüge sorgen, besonders in großen Städten, immer öfter dafür, dass dieser Wert überschritten wird.

heute 12:09 Uhr | 22 mal gelesen

Vor Kurzem veröffentlichte der Eigentümerverband Haus & Grund eine Analyse, deren Ergebnisse vor allem für Mieter in Ballungsgebieten wenig erbaulich sind. Das 'Handelsblatt' berichtete darüber, dass viele Menschen nach einem Umzug in beliebten Städten plötzlich einen deutlich höheren Anteil ihres Einkommens für die Kaltmiete aufbringen müssen – oft deutlich mehr als die als 'gesund' geltende Grenze von 30 Prozent. Besonders hart trifft es Berlin: Dort lag die durchschnittliche Mietbelastung nach einem Umzug im Jahr 2024 für Familien bei über 32 Prozent des Einkommens. Für Singles sind die Zahlen noch drastischer – satte 41,9 Prozent müssen sie berappen, wenn sie sich in der Hauptstadt neu einmieten wollen. München steht mit 41,2 Prozent kaum besser da, gefolgt von Offenbach (40,2 %), Frankfurt (38,2 %) und Freiburg (36,3 %). Insgesamt lag der deutsche Durchschnitt für Familien mit Kindern, die 2024 umgezogen sind, bei 19,4 Prozent ihres Haushaltseinkommens, für Alleinstehende bei 26,3 Prozent. Das ist immer noch deutlich niedriger als in den Großstädten, aber auch hier spürt man die Kluft zwischen Neu- und Bestandsmieten. Diese Kluft sorgt für einen bemerkenswerten Effekt – Haus & Grund nennt ihn den 'Lock-in-Effekt': Viele Menschen scheuen sich inzwischen vor einem Umzug, selbst wenn er aus Jobgründen, wegen Familienplanung oder aus gesundheitlichen Notwendigkeiten auftreten müsste. Der Grund ist simpel: Wer die alten, günstigeren Mieten aufgibt, riskiert weit höhere Belastungen. Der Wohnungsmangel verfestigt so gewissermaßen die Wohnsituation vieler Menschen – mit nicht unerheblichen gesellschaftlichen Folgen. Der Verband verlangt stattdessen mehr Neubau statt weiterer Regulierungsmaßnahmen.

Aktuelle Studien und Nachrichtenberichte bestätigen und vertiefen den Wohnungstrend: Besonders in den Metropolen Deutschlands explodieren die Angebotsmieten regelmäßig, während Bestandsmieten vergleichsweise stabil bleiben. Fachleute sehen in der Schere zwischen Neu- und Bestandsmieten nicht nur ein Symptom fehlender Wohnungen, sondern auch einen sozialen Sprengsatz. Bundesweit setzt sich mittlerweile die Erkenntnis durch, dass sowohl Baupolitik als auch Mietregulierung grundlegend reformiert werden müssten, um faireren Wohnraum zu schaffen. Ergänzend lässt sich sagen, dass in vielen deutschen Städten die Mietpreisbremse umgangen oder nicht konsequent angewandt wird; zudem beeinträchtigt der Mangel an verfügbarem Wohnraum die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt. Das Embargo gegen russisches Gas und gestiegene Baukosten aufgrund von Material- und Fachkräftemangel verschärfen die Situation. Verschiedene Initiativen für sozialen Wohnungsbau kommen nur schleppend voran, während Baugenehmigungen zurückgehen und Investoren abwarten. Auf internationaler Ebene beobachten Experten ähnliche Entwicklungen in vergleichbaren europäischen Großstädten – etwa Paris oder Amsterdam – was auf strukturelle Probleme im europäischen Immobilienmarkt hindeutet.

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