Umfrage: Zweifel an der Überparteilichkeit von Bundestagspräsidentin Klöckner

Julia Klöckner, Bundestagspräsidentin und CDU-Politikerin, sieht sich aktuell verstärkter Kritik an ihrem parteipolitischen Verhalten gegenüber.

26.08.25 00:06 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer vom Forsa-Institut für den 'Stern' durchgeführten Umfrage bezweifeln 45 Prozent der Befragten, dass Julia Klöckner ihr Amt im Bundestag unparteiisch ausführt. 31 Prozent glauben an ihre Überparteilichkeit, während 24 Prozent keine Meinung dazu äußerten. Hintergrund der Debatte sind unter anderem Klöckners enge Verbindungen zum Unternehmer Frank Gotthardt, der das Onlinemagazin 'Nius' finanziert. In einer umstrittenen Rede hatte Klöckner zudem 'Nius' mit der Tageszeitung 'taz' verglichen. Ein Großteil der Anhänger anderer Parteien als CDU/CSU übt deutliche Kritik an Klöckner: Insbesondere Grünen- (61 Prozent) und Linken-Anhänger (64 Prozent) bewerten ihre Amtsführung als nicht neutral. Die Umfragedaten basieren auf 1.001 telefonischen Interviews, die am 21. und 22. August durchgeführt wurden.

Die Kontroverse um die Überparteilichkeit von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wird intensiv diskutiert. Verschiedene Medien und politische Kommentatoren werfen ihr vor, sich nicht ausreichend von parteipolitischen Interessen der CDU zu distanzieren – insbesondere nachdem Kontakte zwischen Klöckner und dem Unternehmer Frank Gotthardt, der das konservative Onlineportal 'Nius' unterstützt, öffentlich wurden. Verschärft wurde die Debatte durch Klöckners vergleichende Äußerungen über 'Nius' und die linke Tageszeitung 'taz', was in politischen Kreisen für Irritation sorgte. Das Thema der Unparteilichkeit von Parlamentsspitzen ist aktuell in vielen europäischen Demokratien ein Streitpunkt – etwa berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass in mehreren EU-Ländern Transparenz und Distanz der Parlamentsleitung zu Lobbygruppen zunehmend eingefordert werden. Währenddessen werden in sozialen Medien unter dem Hashtag #KlöcknerDebatte parteiübergreifend Transparenzinitiativen und Reformen in der Besetzung des Bundestagspräsidiums gefordert.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein ausführlicher Artikel der Süddeutschen Zeitung beleuchtet den Vorwurf der Parteinähe Klöckners und geht auf die hitzigen Debatten im Bundestag sowie auf Reaktionen aus der Opposition ein. Es wird diskutiert, wie wichtig eine nachweisliche Trennung zwischen politischen Mandaten und wirtschaftlichen Interessen ist. Gleichzeitig fordert die Süddeutsche Zeitung strukturelle Veränderungen, um die Überparteilichkeit des Bundestagspräsidiums besser zu gewährleisten (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert Klöckners Verteidigungsstrategie nach der Kritik, ihre bisherige politische Laufbahn und wie der aktuelle Fall das generelle Vertrauen in politische Führungspersonen beeinflusst. Dabei kommen auch Politikwissenschaftler zu Wort, die eine breitere gesellschaftliche Debatte über die Erwartungen an Parlamentspräsidentinnen fordern. Die FAZ stellt die Relevanz von Transparenz und interner Kontrolle in den Mittelpunkt (Quelle: FAZ).

Ein Hintergrundbericht bei Spiegel Online fasst zusammen, wie Bürgerinnen und Bürger auf die Diskussion reagieren und welche Rolle die Medienberichterstattung bei der Meinungsbildung spielt. Die detaillierte Analyse der Umfrageergebnisse macht deutlich, dass insbesondere jüngere und politisch unabhängige Befragte sich distanziert äußern. Die Autoren zeigen zudem auf, wie prominente Stimmen aus Politik, Wissenschaft und Medien eine grundsätzliche Neuausrichtung im Umgang mit parteipolitisch besetzten Spitzenämtern fordern (Quelle: Spiegel Online).

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