Ungeklärte Fragen um Weimers Treuhand-Deal sorgen für Kritik

Staatsminister Wolfram Weimer steht nicht nur wegen des möglichen Interessenkonflikts in der Kritik, sondern auch wegen seines undurchsichtigen Umgangs mit einem Treuhänder, der seine Firmenanteile verwalten soll.

heute 13:04 Uhr | 23 mal gelesen

Manchmal gibt es Vorgänge, bei denen alles seltsam im Nebel bleibt. Im Fall Weimer, seines Zeichens Kulturstaatsminister und (Pause, man hält kurz inne) Miteigentümer der Weimer Media Group, scheint genau das der Fall: Kaum hatte er öffentlich erklärt, seine Geschäftsanteile einer Treuhand zu übergeben, da wusste die Bundesregierung nicht einmal, wem eigentlich. Und dabei hatte alles so, nun ja, staatsmännisch geklungen: Die Übertragung, so wurde aus dem Kanzleramt beteuert, falle nicht in deren Verantwortlichkeit. Klingt nach bürokratischer Arithmetik – und fühlt sich an, als würde Sand durch die Finger rieseln. Das pikante Detail: Die Weimer Media Group verdient nicht nur mit Medien ihr Geld, sondern auch mit teuren Events, bei denen – das dürfte normales Publikum eher selten erleben – Politiker quasi greifbar werden. Natürlich wird gemunkelt, das ergebe einen schwer zu ignorierenden Interessenkonflikt. Weimer wies das bislang zurück, versprach aber in seiner Position als Minister, seine Beteiligung notfalls ruhen zu lassen. Nur: Wer ist eigentlich der schöne, neutrale Treuhänder? Dass darauf keiner im Regierungsapparat eine Antwort weiß oder wissen will, irritiert sowohl Transparenzwächter als auch Oppositionspolitiker. Wirtschaftsethiker wie Lobbycontrol-Vertreter Timo Lange zeigen sich kopfschüttelnd: Wenn niemand Prüfung oder Kontrolle ausübt, sei die behauptete Trennung von Amt und Geschäft reine Illusion. Selbst Katrin Göring-Eckardt (Grüne), gefragt und gewohnt bestimmt, sagte, Transparenz sehe anders aus und zweifelt, ob hier wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Ein weiteres kurioses Puzzlestück: Die Pressestelle des BKM, also letztlich Weimer selbst, gab gegenüber der SZ an, man habe keine Infos, da dies nicht zur Behörde selbst gehöre – eine Antwort, die so verrätselt wirkt wie ein politischer Zauberkasten. Und auf die wiederholte Nachfrage blieb die Weimer Media Group erstaunlich still. Selten sagt Schweigen so viel.

Der Fall um Wolfram Weimer wirft grundlegende Fragen zur Transparenz im politischen Geschäft auf: Obwohl Weimer seine Firmenanteile an einen Treuhänder übertragen wollte, ist heute noch nicht öffentlich bekannt, wer genau diesen Posten übernommen hat oder ob der Treuhänder wirklich unabhängig ist. Namhafte Kontrollinstanzen und Bundestagsvertreter fordern deshalb stärkere Nachweispflichten und klare Offenlegung der Treuhandstruktur, um Interessenkonflikte auszuschließen. Während die Affäre Aufmerksamkeit erregt, debattieren Medien und Politik weiterhin über nötige Reformen, damit Macht und Privatinteressen in politischen Ämtern künftig transparenter und nachvollziehbarer getrennt werden. Weitere Recherchen zeigen: Am 27. und 28. Juni thematisieren zahlreiche Artikel Unsicherheiten in der politischen Integrität und das Bedürfnis nach strengeren Regeln für Interessenkonflikte im Bundestag. Die SPD fordert aktuell eine Verschärfung der Offenlegungspflichten für Abgeordnete laut "Süddeutsche Zeitung". Das Thema bleibt im öffentlichen Diskurs, wobei auch internationale Standards zum Vergleich herangezogen werden (z.B. die laufenden Debatten in Frankreich und den USA über vergleichbare Fälle).

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