UNHCR: Kapazitäten für Rückkehrer in Syrien sind erschöpft – Warnung vor Abschiebungen

Der Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks in Syrien, Gonzalo Vargas Llosa, meldet, dass Syrien kaum noch in der Lage sei, weitere Flüchtlinge aufzunehmen – und lehnt Zwangsrückführungen aus Deutschland klar ab.

12.10.25 15:57 Uhr | 263 mal gelesen

Mehr als eine Million geflüchtete Menschen sind 2024 bislang aus den Nachbarländern wie dem Libanon oder Jordanien nach Syrien zurückgekehrt – und eine weitere Million wird binnen Monaten noch erwartet, wie Gonzalo Vargas Llosa gegenüber der 'Süddeutschen Zeitung' erklärte. Das größte Problem: Das Land ist jetzt schon überlastet, allen Hilfsorganisationen fehlt es an Mitteln und Infrastruktur bricht an vielen Stellen weg. Da verwundert es kaum, dass der UNHCR-Vertreter dramatisch warnt: Sollte Deutschland – wie vom Bundesinnenminister gefordert – Abschiebungen von Straftätern oder abgelehnten Asylbewerbern nach Syrien anbahnen, könnte die ohnehin fragile Lage vollends kippen. Was aktuell geplant ist? Ein Abkommen mit Damaskus noch 2024, um schrittweise Rückführungen zu starten. Auch die Prüfung von Asylfällen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge läuft inzwischen wieder, per Weisung aus Berlin. Eine riskante Entwicklung, findet Vargas Llosa: Die Lebensbedingungen in Syrien sind weiterhin kritisch, erzwungene Rückkehr sei selten von Dauer. Die meisten Heimkehrer versuchen, die Not zu umgehen – oft geht die Reise dann weiter, zurück in überfüllte Camps etwa im Libanon oder in Jordanien, oder erneut auf gefährlichen Routen Richtung Europa. Hinzu kommt: Weil viele Staaten, darunter Deutschland, humanitäre Hilfe aktuell kürzen, mussten 40 Prozent der regionalen Hilfszentren in Syrien geschlossen werden. Es bleibt absurd – gerade, wo endlich kleine Chancen für Lösungen existieren, fehlt es an internationalem Willen. Vargas Llosa appelliert: Das dürfe man nicht verspielen.

Syrien steht am Rand des Machbaren, wenn es um die Versorgung zurückkehrender Geflüchteter geht: Die Aufnahmekapazitäten sind erschöpft, die Versorgungslage ist labil und humanitäre Hilfe wird vielerorts gekürzt. Der UNHCR kritisiert scharf die geplanten Abschiebungen aus Deutschland, da die Voraussetzungen für sichere Rückkehr schlichtweg nicht vorhanden sind. Ohne ausreichend Unterstützung und Sicherheitsgarantien besteht die reale Gefahr, dass viele Rückkehrer erneut fliehen – oder zwischen den Grenzen stranden, ohne Hoffnung auf einen Neuanfang. Recherchen der letzten Tage betonen zudem, dass sich die humanitäre Situation in Syrien erneut drastisch verschlechtert; Krankheiten breiten sich durch Mangel an sauberem Wasser aus und die wirtschaftliche Lage verunmöglicht den Wiederaufbau von Familienleben. Während politische Debatten um Rückführungsabkommen geführt werden, berichten Hilfsorganisationen von geschlossenen Notunterkünften und steigender Verzweiflung vor Ort. Vor allem Menschenrechtsgruppen fordern eine langfristige und koordinierte Unterstützung statt kurzsichtiger Rückführungspläne.

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