Unklare Haltung Deutschlands zu Verbot von "Veggie-Wurst"-Bezeichnungen in der EU

Vor den anstehenden Brüsseler Gesprächen zum möglichen Verbot von Begriffen wie "Veggie-Burger" bleibt die deutsche Bundesregierung bislang vage.

17.10.25 14:48 Uhr | 86 mal gelesen

Ob "Veggie-Wurst", "pflanzlicher Burger" oder "Tofu-Salami" – das europäische Parlament hat zu diesen Bezeichnungen schon eine klare Meinung und will sie verbieten, aber wie steht eigentlich Berlin dazu? Danach gefragt, wie die Bundesregierung sich bei den Verhandlungen im sogenannten Trilog dazu positioniert, wich ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Freitag nicht sonderlich auskunftsfreudig aus. Die Meinungsbildung innerhalb der Regierung stehe, so erklärte er recht nüchtern, aktuell noch aus. Immerhin, ein Ziel scheint festzustehen: Konsumenten sollen souverän und informiert entscheiden können, was auf ihren Teller wandert. "Transparenz ist das A und O – oder zumindest hilfreich", wurde betont. Was allerdings auffällt: Auf den Punkt Bürokratie angesprochen, kam sowohl Zustimmung als auch ein wenig Skepsis. Niemand wolle einen Wust neuer Formulare, wenn am Ende nur mehr Arbeit, aber kein Nutzen entstehe. "Es muss einen echten Vorteil bringen und darf keine bürokratische Monstergeburt werden", fasste der Sprecher knapp zusammen. Das klingt fast so, als hätten die Entscheider noch nicht richtig entschieden – und sich vielleicht noch nicht einmal festgelegt, worauf sie eigentlich hinauswollen.

Das Thema um die Bezeichnungen wie "Veggie-Wurst" sorgt europaweit für Zündstoff: Das EU-Parlament will Begriffe, die traditionell für Fleischprodukte stehen, für pflanzliche Alternativen verbieten – doch die Bundesregierung hält sich noch bedeckt. Während in Berlin vor allem Verbrauchersouveränität und Transparenz betont werden, ringt man noch um eine offizielle Linie für die anstehenden Trilog-Verhandlungen. Interessant ist zudem: In anderen EU-Ländern gibt es teils klare Fronten; Frankreich hat ähnliche Gesetze bereits vorangetrieben, während Verbraucherschützer und Unternehmen in Deutschland vor zusätzlicher Bürokratie, aber auch vor möglicher Irreführung warnt. Ungeachtet dessen verlangen Landwirte und Fleischindustrie mehr Schutz der "traditionellen" Fleischbegriffe, während die "grüne" Bewegung auf moderne Wortwahl und Offenheit pocht. Der Streit ist umso aktueller, da pflanzenbasierte Alternativen einen Boom erleben und der Markt unübersichtlicher wird. Neue Stimmen, die sich in den letzten Tagen in den Medien äußerten, heben hervor, wie sehr ein solches Verbot Verbraucher und Hersteller gleichermaßen vor Herausforderungen stellen könnte – allein schon wegen neuer Etiketten, Verpackungen oder Werbekampagnen.

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