Pflege ist viel mehr als ein Beruf; sie ist Herausforderung, Nähe, Hingabe – und oft ein Drahtseilakt auf mehreren Ebenen zugleich. Gerade das zeigt sich jetzt wieder beim Bundesentscheid: Die Kandidierenden stammen aus allen erdenklichen Pflegebereichen, von Kinder-Intensivstationen über Palliativmedizin bis zu Pflegeheimen oder Notaufnahmen. Wer auf der Website in die Porträts blickt, merkt schnell: Hinter den Namen stecken Geschichten voller Mut, Zweifel – und Alltag, der mitunter sehr wenig Alltägliches hat.
"Beim Finale abzustimmen, ist mehr als ein Klick – es ist ein Zeichen, dass man Pflege nicht übersieht, sondern anerkennt und stärkt", betont Katrin Staffler, die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung und Schirmherrin des Wettbewerbs. Den Wettbewerb gibt es bislang erst seit 2017; die Resonanz aber wächst – über 3.100 Nominierungen in diesem Jahr, weit über 140.000 abgegebene Stimmen bundesweit, um die Landessiegerinnen und -sieger zu bestimmen. Jeder Klick ein kleiner Applaus, ein Danke, überhaupt: Wertschätzung in einer Branche, in der sie oft fehlt.
Übrigens – am 25. November 2025 steigt in Berlin das große "Fest der Pflegeprofis". Dann werden die Leistungen dieser 16 Landessieger*innen gewürdigt. Die Porträts zu jedem Bundesland sind online einsehbar, darunter prominente Teams wie das Herzzentrum in Stuttgart, das Team der Palliativmedizin in München, aber auch Einzelpersonen wie die engagierte Kinderintensiv-Fachkraft Susanne Scherler in Brandenburg oder Sascha Rüger aus Bremen (mehr auf der offiziellen Seite). Wer gewinnt? Dieses Rennen ist offen – wie so vieles im Pflegealltag: Es bleibt spannend bis zum Schluss.
Kurzer Exkurs: Der Wettbewerb wurde 2017 vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) ins Leben gerufen. Ein Statement für 1,8 Mio. Pflegekräfte, die tagtäglich mehr als nur Dienst nach Vorschrift leisten.
Pflegekräfte leisten in Deutschland tagtäglich enorme Arbeit – oft unbeachtet, selten gefeiert. Der Wettbewerb um "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis" will das ändern, indem er ihnen eine Bühne gibt und der stillen Anerkennung einen hörbaren Applaus verleiht: Wiederholt wird deutlich, dass Pflege weit mehr als ein Job ist. Während im Wettbewerb individuelle Geschichten ins Scheinwerferlicht rücken, kämpfen die Fachkräfte weiterhin mit Herausforderungen wie Personalmangel, hoher Arbeitsverdichtung und gesellschaftlicher Unterbewertung.
Aktuelle Medienberichte unterstreichen, dass der Beruf weiterhin mit strukturellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat: Laut taz läuft trotz Anerkennungskampagnen der Alltag noch häufig "am Limit", DW thematisiert die Belastungen und hohen psychischen Anforderungen – für echte Veränderung braucht es daher nachhaltig mehr als Symbolpolitik. In der Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung wird hervorgehoben, dass ohne massive Investitionen in Personalentwicklung und Arbeitsbedingungen Pflegekräfte weiterhin Gefahr laufen, aus Berufung ins Burnout zu geraten. Die Problematik ist also vielschichtig – und es bleibt abzuwarten, ob Wettbewerbe wie dieser den Weg zu echten strukturellen Verbesserungen bereiten.